Florence Foster Jenkins

Die wahre Geschichte der schlechtesten Sängerin der Welt. Das von Stephen Frears inszenierte Biopic über die exzentrische Figur bietet eine Steilvorlage für Meryl Streep, die sie mit sichtlichem Vergnügen zur großartigen Glanzparade nutzt.

„Viele Sängerinnen in meinem Alter werden schlechter. Ich werde immer besser!“ An Selbstbewusstsein fehlt es Florence Foster Jenkins (Meryl Streep) gewiss nicht. An Talent umso mehr. Statt ihr die Wahrheit zu sagen, werden ihre schrillen Töne wie des Kaisers neue Kleider beklatscht. Zum einen vom Gesangslehrer, der sein fürstliches Honorar nicht gefährden möchte. Zum anderen vom Ehemann und Manager St Clair Bayfield (Hugh Grant), der seine Gattin aus Fürsorge vor der bitteren Wahrheit schützen will und trickreich dafür sorgt, dass stets ausreichend Claqueure vorhanden sind, die den Schwindel mitmachen. Nicht minder raffiniert versteckt der adelige Gentleman die Affäre mit seiner Geliebten. Die Zuneigung zur vermögenden Ehefrau erweist sich allerdings als durchaus wahrhaftig. Die kleinen Auftritte im von ihr finanzierten Verdi-Club oder die großen Schecks für den geldklammen Star-Dirigenten Toscanini waren Florence bislang ausreichend für ihr Kunst-Ego. Als sie jedoch eine Vorstellung der Opernsängerin Lily Pons in der Carnegie Hall besucht, ist sie derart begeistert, dass sie spontan beschließt: Das will ich auch!

Stephen Frears gelingt mit seiner amüsanten Hommage an diese ungewöhnliche Diva der nicht ganz leichte Spagat zwischen Lachnummer und würdigem Porträt. Allem Reichtum zum Trotz, hatte es die Dame in ihrem Leben keineswegs leicht. In jungen Jahren mit Syphilis infiziert, leidet sie an den gravierenden Spätfolgen. Ihre Klavier-Karriere muss sie deswegen aufgeben. Den großen Traum der Musik lässt sie sich nicht nehmen: „Das ist es, wofür wir leben!“ sagt Florence vor ihrem Konzert. Meryl Streep setzt ihr ein wunderbares Denkmal und zeigt hinter der ziemlich exzentrischen Schale den sehr sensiblen Kern. Für Hugh Grant ist diese Rolle des eitlen Frauenhelden natürlich eine gemähte Wiese, dabei selbstmitleidig den gescheiterten Shakespeare-Mimen zu geben, passt bestens zu dem auch in der Realität gerne kokettierenden Briten. Der sympathischen Frau Jenkins wird dieses vergnügliche Biopic gewiss zu einem verdienten Comeback verhelfen. Der eitle Kritiker der „New York Post“ dürfte derweil seinen üblen Verriss verfluchen. Wie heißt es schließlich so treffend: „So lang die dicke Frau noch singt, ist die Oper nicht zu Ende.“

GB 2016
Regie: Stephen Frears
Darsteller: Meryl Streep, Hugh Grant, Simon Helberg
110 Minuten
ohne Altersbeschränkung

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