Die Schlösser aus Sand

Ex-Liebespaar Éléonore und Samuel verbringt ein Wochenende dort, wo es früher glücklich war: in der Bretagne, am Meer, im Haus von Éléonores Vater. Elegante kleine Komödie, leicht melancholisch angehaucht, aber glücklicherweise vollkommen kitschfrei erzählt.

Weil sie das Haus ihres kürzlich verstorbenen Vaters verkaufen muss, fährt Éléonore noch einmal an den Ort, wo sie am glücklichsten war: in die wilde Bretagne. An ihrer Seite ist ihr Ex Samuel, denn Éléonore kann und will dieses schwierige und irgendwie endgültige Wochenende nicht allein verbringen, zumal sich über die Immobilienmaklerin Claire einige Kaufinteressenten angesagt haben. Zu viele Erinnerungen hängen an diesem Haus, und schnell wird klar, dass Éléonore und Samuel ihre Trennung nicht so richtig verkraftet haben. Éléonore bereut, dass sie Samuel mit einem Musiker betrogen hat, und Samuel scheint ebenfalls zu bedauern, dass er sie wegen dieser Affäre verlassen hat. Da ist noch so viel Vertrautheit und Anziehungskraft zwischen den beiden ehemaligen Liebenden, dass Samuels neue Lebensgefährtin vollkommen zu Recht eifersüchtig ist. Irgendwie kommen beide nicht so richtig aus sich heraus. Das bemerkt auch Claire, die nebenbei dafür sorgt, dass die beiden sich zwischendurch mal ein bisschen entspannen, so dass beinahe so etwas wie Urlaubsstimmung aufkommt; aber eben nur beinahe. Éléonore und Samuel stecken fest in ihren Rollen, sie kreisen um sich selbst, anstatt dem anderen zuzuhören. Und dann taucht plötzlich eine geheimnisvolle Frau auf …

Mit feinem Gespür für realistische Stimmungen und überraschende Situationskomik inszeniert Olivier Jahan ein literarisches Kammerspiel, das fast ausschließlich im und am Haus von Éléonores verstorbenem Vater spielt, das von Trauer handelt, vom Abschiednehmen und vom Miteinander. Doch trotz des Settings hat die Inszenierung nichts Theaterhaftes. Mit sanfter Ironie, in der sich Eric Rohmer und Woody Allen zu begegnen scheinen, serviert Olivier Jahan allwissende Erzähler, die als Off-Stimmen im Hintergrund die Handlung kommentieren. Doch wirkt diese Form hier alles andere als altmodisch – im Gegenteil! Trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit bleibt die Handlung spannend, nicht zuletzt wegen einiger hübscher Zitate quer durch die Filmgeschichte und aufgrund der gut gezeichneten Charaktere. Emma de Caunes und Yannick Renier sind nicht nur ein schönes Paar, sondern es gelingt ihnen, sehr beiläufig eine glaubhafte Entwicklung zu zeigen. Und nun können sie nicht ohneeinander und nicht miteinander. Und das ist dann sehr romantisch.

Frankreich 2015
Regie: Olivier Jahan
Darsteller: Emma de Caunes, Yannick Renier, Jeanne Rosa
102 Minuten

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