Monsieur Pierre geht online

Ein Grandseigneur wandelt sich bei seinem Datingabenteuer in der Internetwelt vom griesgrämigen Witwer zum agilen Best-Ager auf Freiersfüßen. Lustspiel mit präziser Inszenierung, jeder Menge unverbrauchter Pointen und einem großartigen Pierre Richard.

Weil ihr alter Vater Pierre seit zwei Jahren seine Pariser Wohnung nicht mehr verlassen hat, sondern nur noch um seine verstorbene Frau trauert, soll er lernen, sich online zu bewegen. Das Internet, so hofft seine Tochter Sylvie (Stéphane Bissot), holt ihn aus seiner Isolation. Alex (Yaniss Lespert), der neue Freund ihrer Tochter Juliette (Stéphanie Crayencour), ein erfolgloser Schriftsteller, kommt ihr da gerade recht. Er muss dem alten Herrn, gegen ein Entgelt, Computerunterricht geben. Anfangs fällt dem Lernduo der Umgang miteinander schwer. Doch als Pierre sich Dank der beruhigenden Anonymität des Internets als Verführer entdeckt, nimmt die Beziehung Fahrt auf. Denn auf den Dating-Seiten stolpert er eines Tages über das Profil der jungen flora63 (Fanny Valette). Die 31-jährige Physiotherapeutin, die so schön ist wie seine geliebte Frau Madeleine auf den Urlaubsfilmen von einst, erobert er mit seiner romantisch, charmanten Online-Korrespondenz. Es dauert nicht lange und sie schlägt ein Treffen vor. Das Dumme dabei: Pierre hat als Profilbild ein Foto von Alex online gestellt. Deshalb gibt es nur einen Ausweg. Alex muss sich mit der jungen Frau treffen...

Die von Edmond Rostands Versdrama Cyrano de Bergerac von 1897 inspirierte Handlung über einen heimlich Verliebten, der einem anderen Mann als Ghostwriter dient, würzt Regisseur Stéphane Robelin mit erfrischender Situationskomik. Nach seinem heiteren, warmherzigen Film „Und wenn wir alle zusammenziehen?“ über eine eigenwillige Rentner-WG punktet sein herrliches Lustspiel erneut mit seiner präzisen Inszenierung und jeder Menge unverbrauchter Pointen. „Ich mag es“, gesteht der Regisseur und Drehbuchautor „für ältere Menschen Geschichten zu erfinden“. Sein leichter Erzählton in seiner hinreißenden Komödie der Irrungen macht gute Laune über alle Altersgrenzen hinweg.

Frankreich, Deutschland 2017
Regie: Stéphane Robelin
Darsteller: Pierre Richard, Yaniss Lespert, Fanny Valette
99 Minuten
ohne Altersbeschränkung

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