Der wunderbare Garten der Bella Brown

Ein Mädchen, das panische Angst vor der Natur hat, muss innerhalb von vier Wochen ihren verwilderten Garten kultivieren, sonst droht der Rausschmiss. Ein Zauber liegt über diesem Film – als würde eine keltische Amelie ihr Feenreich entdecken. Das ist pures Kinovergnügen!

Schon der Beginn ihres Lebens war ein Märchen, das allerdings nicht besonders schön begann, denn Bella Brown wurde als Baby ausgesetzt und verdankt ihr Leben ein paar Teichenten, die sie mit ihren Körpern wärmten, bis ein Rentner zufällig das schreiende Kind entdeckte. Mittlerweile ist Bella erwachsen, aber leider auch ziemlich spleenig: eine gehemmte Einzelgängerin, die sich vor allem fürchtet, was mit der Natur zu tun hat (außer vor Enten), und die ihr Leben nach festen Regeln gestaltet. Ihr Essen ordnet sie ebenso penibel auf dem Teller wie die Konservenbüchsen im Schrank, und für jeden Tag hat sie eine andere Zahnbürste. Der Job in der Bibliothek könnte ideal für sie sein, wenn ihre strenge Chefin Bramble nicht wäre, die mit ihr über Buchstabentafeln kommuniziert. Außerdem wird sie von ihrem mies gelaunten Nachbarn genervt. All das hat Bella gelernt zu ertragen. Doch eines Tages gerät Bellas Leben aus den Fugen, denn der Hausverwalter erscheint uneingeladen und setzt ihr nach einer Besichtigung des vollkommen verwahrlosten und verwilderten Gartens ein Ultimatum: Entweder bringt sie innerhalb eines Monats den Garten auf Vordermann oder sie bekommt die Kündigung...

Wie sich Bellas Leben verändert, weil sie einen Garten erschaffen muss, ist nicht nur für Landlust-Fans und Hobbygärtner eine wahre Wonne. Bella lernt die Natur zu lieben: die Vielfalt, das Wachstum, die immerwährende Erneuerung. Doch der Weg dorthin ist lang und im wahrsten Sinne des Wortes dornig. Wenn Bella zum ersten Mal ihr Haus verlässt und die Tür halb offen stehen lässt, dann zeigt sich vielleicht darin am radikalsten ihre Veränderung: Liebe besiegt Kontrollzwang – und die Liebe zur Natur kann ebenso wachsen wie die zu einem Menschen. Das Drehbuch scheint auf einer literarischen Vorlage zu beruhen, so klug durchdacht sind Charaktere und Story, so poetisch, witzig und zauberisch schön erzählt es davon, wie wichtig Freundschaft ist und wie schön das Leben sein kann, wenn man den Moment genießt und einen Blick für Kleinigkeiten hat. Doch der Regisseur Simon Aboud hat selbst das Drehbuch geschrieben, er spielt Puzzle mit vielen hübschen Einzelteilen, die sich am Ende aufs Liebenswerteste zusammenfügen.

Großbritannien 2016
Regie: Simon Aboud
Darsteller: Jessica Brown Findlay, Jeremy Irvine, Andrew Scott
92 Minuten
ohne Altersbeschränkung

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