Das grüne Gold

Fruchtbares Ackerland gilt als das neue Gold. Das grüne Gold. Weltweit wächst die kommerzielle Nachfrage nach Anbauflächen für den Weltmarkt. Eine der lukrativsten Spielflächen ist: Äthiopien. Die Regierung hofft auf riesige Exporteinnahmen, weshalb sie Millionen Hektar des begehrten Ackerlandes an milliardenschwere ausländische Investoren verpachtet. Mit Konsequenzen für die einheimische Bevölkerung: unzählige Dorfbewohner und Kleinbauern verlieren ihre Lebensgrundlage. Hinzu kommt, dass Gemeinschaften bzw. Institutionen wie die EU oder die Weltbank, an dieser Entwicklung nicht unschuldig sind. Mit ihren Entwicklungshilfe-Geldern spielen sie den Großunternehmen die Bälle zu. Wer sich dem Landgrabbing in den Weg stellt, riskiert sein Leben.

Der Regisseur, Joakim Demmer, reiste für seinen Film immer wieder in die äthiopische Hauptstadt Addis Abeba sowie nach Gambela. Diese westlichste Region des Landes gehört zu jenen Gegenden Äthiopiens, in denen die Regierung die meisten Landflächen verpachtet. Demmer ist Schwede und studierte Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Er arbeitet auch heute noch teilweise in seiner Heimat. Daneben ist er als Regisseur und Kameramann auch von Berlin aus tätig. Sein Debütfilm, „Tod in Gibraltar“ (2003), brachte ihm eine Nominierung für den „First Steps Award“ ein. „Das grüne Gold“ versinnbildlicht in nachdenklich stimmenden Bildern einen schier unfassbaren Widerspruch: den von Geldgier getriebenen Landnahmeprozess in einem Staat wie Äthiopien, in dem über die Hälfte der Bevölkerung als unterernährt gilt. Anstatt den fruchtbaren Boden den ansässigen Bauern oder Bewohnern zwecks Bewirtschaftung zur Verfügung zu stellen, verhökert die Regierung das eigene Land Stück um Stück. Es ist der große Verdienst von Filmemacher Demmer, diese fatale Entwicklung in seiner Dokumentation ausführlich zu beleuchten und allumfassend darzustellen – inklusive der Konsequenzen.

Schweden, Deutschland, Finnland 2016
Regie: Joakim Demmer
Drehbuch: Joakim Demmer
Laufzeit: 82 Minuten
FSK: ohne Altersbeschränkung

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