The Square

Christian (Claes Bang) ist Kurator eines Museums für moderne Kunst, ein makellos gekleideter, souveräner Mann vom Typ Macher. Für Christian steht seine eigene Bedeutung, die Sinnhaftigkeit seines Tuns in keinem Moment in Frage - bis seine Welt aus den Fugen gerät. Trickbetrüger luchsen ihm seine Brieftasche und das Handy ab, ein Ereignis, das ihn, den Mann, der sich normalerweise in der Welt der Schönen und Reichen bewegt, mit der Unterschicht in Berührung bringt. Zwei Welten treffen hier aufeinander, die kaum etwas miteinander zu tun haben, aber doch durch ein gesellschaftliches Band verbunden sind, ein Band jedoch, das zunehmend fragil erscheint. Darum geht es auch in einer neuen Installation des Museums, die wie der Film The Square heißt. Ein abgegrenztes Quadrat auf dem Boden symbolisiert den Raum in der Gesellschaft, in dem Mitmenschlichkeit herrscht, in dem man Rücksicht nimmt, in dem die eigene Eitelkeit hinten angestellt wird. Ein Raum, der zunehmend kleiner wird.

Auch in seinen früheren Filmen „Play“ und „Force Majeur“ hat der schwedische Regisseur Ruben Östlund moralische Versuchsanordnungen inszeniert, bestimmten Teilen der Gesellschaft und ihrer Verhaltensweisen den Spiegel vorgehalten, Oberflächlichkeiten und Abgründe entlarvt. Oft wirken Östlunds Filme wie jene bei aufklärerischen Fernsehsendungen beliebten Experimente, bei denen mit versteckter Kamera in der Öffentlichkeit gefilmt wird, um das Maß an Hilfsbereitschaft oder Gleichgültigkeit zu testen, wenn etwa ein scheinbar behinderter Mensch um Hilfe bittet und die meisten Passanten achtlos an ihm vorüber gehen. Solche provokanten Momente ziehen sich auch durch „The Square“, ein Künstlergespräch im Museum wird etwa durch einen Zwischenrufer gestört oder die Bravourasequenz des Films, bei der ein halbnackter Mann ein Galadinner sprengt, indem er sich als zunehmend wilder Affe gebärdet. Ein diskussionswürdiger, interessanter Film ist Ruben Östlund in jedem Fall gelungen, auch wenn durch seine allzu vielen Gedanken, Ideen und Themen immer wieder etwas zerfasert.

Schweden 2017
Regie: Ruben Östlund
Darsteller: Claes Bang, Elisabeth Moss, Dominic West, Terry Notary, Christopher Laesso, Jan Lindwall
Laufzeit: 142 Minuten
ab 12 Jahren

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