Suburbicon (englische Originalfassung)

Suburbicon: Eine makellose Kleinstadt, bewohnt von 60.000 Menschen, die sich allesamt für gute Amerikaner halten. Doch hinter der Idylle lauern – man ahnt es – Abgründe. Zunächst scheint das Grauen jedoch von außerhalb in das Leben der Lodges einzudringen: Zwei Männer überfallen die Familie und betäuben Gardner (Matt Damon), seine seit einem Unfall im Rollstuhl sitzende Frau Rose (Julianne Moore), ihren Sohn Nicky (Noah Jupe) und Rose Schwester Margaret (ebenfalls Julianne Moore). Während Gardner, Nicky und Margaret mit dem Schrecken davon kommen, stirbt Rose, zum nur scheinbaren Bedauern ihres Mannes. Dass dieser den Überfall fingiert hat, um die Versicherungssumme zu kassieren und endlich mit Margaret zusammen sein zu können, wird schnell deutlich, allerdings auch dem Versicherungsagenten Roger (Oscar Isaac). Während sich die privaten Probleme der Gardners immer mehr zuspitzen, eskaliert auf der anderen Straßenseite ein ganz anderer Konflikt: Dort sind die ersten schwarzen Bewohner der Stadt eingezogen und werden von einem zunehmend aggressiver werdenden Mob bedroht.

Lange Zeit schneidet Clooney zwischen diesen beiden Erzählsträngen hin und her, die wirken, als wären sie aus zwei unterschiedlichen Filmen. Überdeutlich spürt man hier, welche Ebene einst der Kern des Drehbuchs der Coen-Brüder war, das diese Ende der 80er Jahre allerdings beiseite gelegt hatten bzw. zu einem ihrer Meisterwerke weiter entwickelten. Wie Brüder im Geiste wirken der von Matt Damon gespielte Gardner und die ebenso unbedarften Figuren, die ihn umgeben, zu denen aus „Fargo“, der die Reputation der Coens endgültig zementierte. Doch im Gegensatz zu den kühlen, ja unterkühlten, meist auch zynischen Coen-Brüdern, deren Blick auf die Welt von Pessimismus und Fatalismus geprägt ist, ist Clooney ein Moralist. Auch wenn der Film schon in der Mache war, als eine Präsidentschaft Donald Trumps noch wie eine absurde Wahnvorstellung wirkte, erzählt er doch von genau den Zuständen, die Amerika in den letzten Jahren zunehmend auseinander zu reißen drohen: Rassenhass, Vorurteile, Mauern in den Köpfen und in der Realität, eine Welt, die von Profitgier, Egoismus und Oberflächlichkeit geprägt ist.

USA 2017
Regie: George Clooney
Darsteller: Matt Damon, Julianne Moore, Oscar Isaac
Laufzeit: 105 Minuten
ab 16 Jahren

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