Hannah - Ein buddhistischer Weg zur Freiheit (im Original mit dt. Untertiteln)

Spurensuche nach einer ganz besonderen Frau, die ihr ganzes Leben dem Buddhismus und seiner Verbreitung widmete. Als Special Interest-Film ebenso interessant und spannend wie als Biopic

Hannah Nydahl, Jahrgang 1946, war eigentlich ein typisches Kind ihrer Zeit: In Dänemark geboren, nutzte sie in den 60er Jahren die Möglichkeiten, die unter anderem der Studentenbewegung sowie dem Optimismus und Freiheitswillen einer ganzen Generation zu verdanken waren. Sie war selbstbewusst und hoch gebildet, aber schon als Kind immer auf der Suche nach etwas, das ihrem Leben Sinn und inneren Frieden geben könnte. Als junge Studentin fand sie in Kopenhagen Ole wieder, den Gefährten ihrer Kindheit, der zu ihrer großen Liebe wurde. Die Hochzeitsreise brachte die beiden über den so genannten „Hippie Trail“ nach Katmandu in Nepal. In Katmandu lernte Hannah 1968 das Oberhaupt des tibetanischen Buddhismus kennen. Dieser erste Kontakt wurde zum Auslöser für alles, was folgte. Der Buddhismus mit seinen Ritualen und Meditationstechniken war für Hannah die geistige Botschaft, die sie von ihren Zweifeln und Nöten befreite und ihr eine spirituelle Freiheit ermöglichte, die sie immer gesucht hatte.

In vielen Originalaufnahmen und Gesprächen, vor allem mit ihrem Mann Ole, mit ihrer Familie und Freunden sowie mit den Repräsentanten der buddhistischen Lehre entfaltet sich die Geschichte dieses außergewöhnlichen Lebens. Die beiden Filmemacher Marta György-Kessler und Adam Penny haben sich für eine fast komplett chronologische Erzählweise entschieden. Lediglich zu Beginn und zum Ende gibt es ganz kurze Spielszenen, die schön ausgedacht und durchaus anrührend sind. Von Hannah Nydals Leben berichten sie immer in Zusammenhängen. Da geht es um die politischen Hintergründe der Fluchtbewegung nach Nepal, es geht um den Status von Tibet und selbstverständlich auch um die Lehre des „Diamantweg-Buddhismus“, dieser besonderen Richtung des Buddhismus, mit dem Hannah Nydal vor vielen Jahren Bekanntschaft machte. Diese Erzählweise im Kontext sorgt nicht nur für Seriosität, sondern dadurch wird letztlich jeder zwar nahe liegende, aber vollkommen unangemessene Kult um die 2007 verstorbene Frau vermieden. Der Informationscharakter steht deutlich im Vordergrund. Nicht nur Filmfans, die sich für Hannah Nydal als Persönlichkeit und für die buddhistische Lehre interessieren, werden den vielfach preisgekrönten Film schätzen, sondern auch alle, die mit ihr gemeinsam lebendige Zeitgeschichte erleben möchten.

Dokumentarfilm
Großbritannien, Spanien 2014
Regie: Adam Penny, Marta György-Kessler
89 Minuten
ab 12 Jahren

Bild

Spielzeiten: