Lady Bird


Eine junge Rebellin auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Bis in die winzigsten Details gelungenes, wunderbares, großes Kino mit einer herausragenden Darstellerin

Vermutlich ist „Lady Bird“ schon jetzt eines der höchstdekorierten und bestbewerteten Werke der Filmgeschichte – die Liste der Auszeichnungen und Nominierungen sprengt den Rahmen jeder Rezension. Dazu lässt sich sagen: Jeder einzelne Preis, jedes noch so große Lob ist verdient! Denn die Geschichte um Christine, die sich Lady Bird nennen lässt, wird so realistisch wie bezaubernd erzählt, sie ist herausragend gespielt, die Dialoge sind witzig, lakonisch und berührend, die Bilder sind natürlich. Also kurz und gut: Dieser extrem sympathische Film überzeugt in jeder Hinsicht und könnte sich zum Kino-Frühlingshit entwickeln. Ein Highlight ist er jetzt schon.

„Lady Bird“ ist ein schlicht und ergreifend grandioser Film mit einer hoch begabten, jungen Schauspielerin, Saoirse Ronan, in der Hauptrolle. Sie spielt die 17-Jährige mit Grazie, Power und kämpferischem Elan. Es gelingt ihr mühelos, die gesamte Bandbreite an verwirrten Gefühlen darzustellen, die einen Teenager erfüllen. Es geht um die Rebellion gegen Eltern und Traditionen, um Freiheit und Selbstbestimmung. Greta Gerwig lässt ihren Film im Jahr 2002 spielen – eine ebenso naheliegende wie gute Idee, wodurch sie eigene Jugenderinnerungen mit einbauen kann: die katholische High School, wo Lady Bird mehr mit intelligenten Streichen auffällt als mit ihren Leistungen. Hier herrschen Zucht und Ordnung: Miniröcke sind verpönt, Gottesdienste und Gebete sind Pflicht, ebenso ein Vortrag über Abtreibungen, bei dem Lady Bird als einzige wagt, den Mund aufzumachen. Dieses Mädchen mit den schlaksigen Bewegungen, die trotzdem irgendwie graziös wirken, ist so schnell im Denken wie im Sprechen. Die Intelligenz blitzt ihr aus den Augen. Lady Bird will sich nicht anpassen, sie will anders sein, sie stellt Ansprüche, scheitert dabei hin und wieder, gelegentlich sogar vorhersehbar, aber sie steht immer wieder auf, berappelt sich und wird dabei erwachsen. In Saoirse Ronans blassem Renaissancegesicht, das mit dem Hollywood-Schönheitsideal ungefähr so viel zu tun hat wie ein Vergissmeinnicht mit einem Rosenbukett, spiegelt sich die alterstypische Unsicherheit ebenso wie ihr Mut, die Welt für sich zu entdecken. Und es macht sehr viel Spaß, sie dabei zu begleiten.


USA 2017
Drehbuch und Regie: Greta Gerwig
Darsteller: Saoirse Ronan, Laurie Metcalf, Tracy Letts, Lucas Hedges, Timothée Chalamet, Beanie Feldstein, Lois Smith, Stephen McKinley Henderson, Odeya Rush, Jordan Rodrigues, Marielle Scott
94 Minuten
ohne Altersbeschränkung

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Spielzeiten:


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