Maria by Callas



Akribisch recherchierter Film über Maria Callas, in dem Interviews, Briefe, Fotos, Opern- und Konzertmitschnitte zum Bild einer Frau komponiert werden, die auch noch mehr als 40 Jahre nach ihrem Tod ihr Geheimnis wahrt.

Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere in den 50er Jahren war Maria Callas die unangefochtene Herrscherin der Opernwelt. Die Medienwelt und ihre zahllosen Fans überschlugen sich darin, sie in jeder Beziehung anzuhimmeln. Ihre Stimme, ihr Gesicht, ihr Outfit: Sie wirkte stilbildend, wurde aber auch mit Haut und Haaren von der Öffentlichkeit vereinnahmt. Tom Volf erforscht in seiner vierjährigen Recherche den Mythos Maria Callas und versucht, der Starsopranistin über eine beeindruckende Menge an Bild-, Ton- und Textmaterial näherzukommen, ohne sie vom Podest zu stoßen. Das Ergebnis ist eine hoch interessante, stellenweise sehr spannende Auseinandersetzung mit einer Persönlichkeit, die augenscheinlich alles tut, sich der Entschlüsselung zu entziehen. Vor allem ist der Film eine große Liebeserklärung.

Tom Volf geht chronologisch vor und bringt durch immer wieder neue Quellen sehr viel Abwechslung ins Spiel. Er zeigt die junge Maria Callas, ihren Stolz, ihre Würde, ihre Begeisterung für die Musik – und später auch genervte Blicke, Verstörung und Verwirrung. Er zeigt private Bilder: Nur selten ist sie übermütig, manchmal wirkt sie merkwürdig schüchtern und mädchenhaft, ab und an scheint sie Ansätze von Humor zu zeigen. Die Sensibilität, mit der Tom Volf vorgeht, steht im krassen Gegensatz zu dem, wie die Musikwelt, die Presse und viele ihrer vormals so begeisterten Fans mit ihr umgingen, als ihre Karriere zu kriseln begann. Depressionen, wachsende Probleme mit der Stimme, die schon in frühester Jugend auf Höchstleistungen trainiert war, und vielleicht auch ihr schwieriges Privatleben führten nicht nur zum teils ungewollten Rückzug von der Bühne, sondern möglicherweise auch zu ihrem Tod mit 53 Jahren. Was sie in ihrem kurzen Leben für die Musik und die Opernwelt getan hat – und für die Regenbogenpresse – das alles macht sie zur Legende. Tom Volf hat ein elegantes, erlesenes Denkmal dazu geschaffen: ein sehr feiner, interessant gemachter Film, wunderschön anzusehen und anzuhören.


Frankreich 2017
Regie und Buch: Tom Volf
Briefe gelesen von Eva Mattes (Deutsche Synchronisation), Fanny Ardant (französisches Original)
113 Minuten

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