The Happy Prince



Die letzten Jahre im Leben des Skandalautors Oscar Wilde. Rupert Everetts Regiedebüt ist ein Herzensprojekt für den Schauspieler, der jahrelang an der Entstehung des Films arbeitete.

Von 1895-97 saß der legendäre Schriftsteller und Homosexuelle Oscar Wilde (Rupert Everett) im Zuchthaus eine Strafe wegen Unzucht und Sodomie ab. Nach seiner Entlassung war er in seiner englischen Heimat geächtet. Durch die moralische und vor allem finanzielle Unterstützung von Freunden wie Reggie Turner (Colin Firth) und Robbie Ross (Edwin Thomas), einem ehemaligen und aktuellen Liebhaber, konnte Wilde in Frankreich und später in Italien im Exil leben. Doch das Geld war knapp, diverse Süchte - Kokain, Absinth, junge Männer - brachten Wilde immer wieder in Geldnöte. Auch seine große Liebe Alfred Bosie Douglas (Colin Morgan) - eigentlich aus reichem Haus, aber von seiner Familie wegen seiner fortgesetzten Beziehung zu Wilde verstoßen - mit dem Wilde rauschende Feste feierte, trug zum baldigen Ruin des einstmals gefeierten Autors bei...

Erst im letzten Jahr wurde Wilde zusammen mit gut 50.000 anderen Briten posthum begnadigt, was Rupert Everetts biographischem Film ungewollte Aktualität verleiht. Doch die gesellschaftliche Ächtung, die Wilde durch seine Homosexualität erfuhr, ist nur ein Randaspekt von „The Happy Prince“, der sich vielmehr um Wildes ewige Suche nach Liebe dreht. Während in London seine Frau Constance (Emily Watson) vergeblich auf die Rückkehr ihres Mannes hofft, mit dem sie zwei Kinder hat, freundet sich Wilde im Exil mit zwei Straßenjungs an, denen er seine Erzählung The Happy Prince erzählt. Als Leitmotiv dient Everett diese Erzählung des glücklichen Prinzen, der nie Leid gekannt hat, im extremen Gegensatz zu dem ausufernden, von Tragik und Skandalen geprägten Leben, das Wilde gelebt hat. Im Gegensatz zu Brian Gilberts 1997 entstandenem Film „Oscar Wilde“, in dem Stephen Fry den Autor spielte, konzentriert sich Everett komplett auf den Verfall des Autors, die letzte Phase in einem reichen Leben, die nicht mehr von literarischem und gesellschaftlichem Ruhm gekennzeichnet war, sondern von Leid, Sucht und schließlich einem frühen Tod.


Großbritannien, Deutschland 2017
Regie & Buch: Rupert Everett
Darsteller: Rupert Everett, Colin Firth, Colin Morgan, Edwin Thomas, Emily Watson, Franca Abategiovanni, Alister Cameron
105 Minuten

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