Mantra - Sounds into Silence

Dokumentation über eine Szene, die längst eine Fülle von „Stars“ hervorgebracht hat, die sich selbst jedoch weniger als Künstler sehen denn als Vermittler für das gemeinsame Singen von Mantras.

Schneller, höher, weiter – so diktiert es der Alltag allenthalben und der Mensch hetzt mit. Das dringende Bedürfnis nach Entspannung und Ausgeglichenheit hat in der Gegenbewegung zur Beschäftigung mit östlichen Meditationspraktiken geführt, allen voran Yoga. Das dort bereits übliche Singen von Gebetsformeln und Mantras wiederum hat über die vergangenen Jahre auch in der westlichen Welt eine eigene Dynamik entfaltet und sich zur sogenannten Kirtan-Bewegung ausgeweitet. Damit gemeint ist das gemeinsame Singen und wiederholte Rezitieren heiliger Silben, Worte oder auch Verse eines Mantras. Die Filmemacherin Georgia Wyss stellt in ihrer Dokumentation eine ganze Reihe von Künstlern und Musikern vor, die bei Yoga-Festivals, Konferenzen, Retreats und längst auch Saalkonzerten auftreten und ihre Zuhörer zum Mitsingen bewegen und animieren. Dabei kommt heraus, dass auch der ein oder andere Künstler einstmals selbst über diese Form der Musik den Weg aus einer persönlichen Lebenskrise geschafft hat. Doch um die Musiker selbst geht es weniger, das Singen und seine Wirkung stehen klar im Vordergrund.

Ja, singen, insbesondere in Gemeinschaft, tut gut, das zeigt sich aktuell auch in der Vielzahl junger Chöre in Städten und Gemeinden. Dass der Effekt von Mantras auf das Gehirn wissenschaftlich belegt ist, bestätigt in einer kurzen Sequenz der Neurowissenschaftler Andrew Newberg. Und der Amerikaner Stephen Rechtschaffen, Gründer eines Meditationszentrums in New York und Mitveranstalter des „Ecstatic Chant Festivals“, der sich mit der Entwicklung nachhaltiger Gemeinschaften und Lebensentwürfe befasst, sagt über die Wirkung von Meditation und Mantra auf den Körper: „Singen ist eine Gelegenheit, unser System wieder aus einem übersteigerten Lebenstempo in seine natürliche Taktung zu bringen.“ Um es mit einem der mitwirkenden Kirtan-Musiker zu sagen: „If we can change the ecology of our hearts, then we can change the ecology of what surrounds us“. Ein Film mit Tiefenwirkung also.

Dokumentarfilm
Spanien, Deutschland 2017
Regie: Georgia Wyss, Wari Om
89 Minuten
ohne Altersbeschränkung

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