Nicht ohne Eltern



Ein älteres Ehepaar wird mit einem vermeintlich verschollenen Sohn konfrontiert. Mit sicherem Gefühl für Timing brilliert Christian Clavier als gutsituierter Ehemann, den der Familienzuwachs wenig begeistert

Das gutsituierte französische Ehepaar Prioux ist kinderlos. Für den etwas sturen Geschäftsmann Alain (Christian Clavier) läuft trotzdem alles Bestens. Dass seine Frau Laurence (Catherine Frot) etwas vermissen könnte, kommt ihm nicht in den Sinn. Doch eines Tages stehen die beiden vor einem Rätsel. In ihrem Haus steht plötzlich ein fremder Mann (Sébastien Thiéry) unter ihrer Dusche. Erschreckt vermuten sie einen Einbrecher. Doch Patrick, fast taub ist, behauptet Alains verschollener Sohn zu sein. Vielleicht aus einer weit zurückliegenden Affäre, wie Laurence vermutet? Alain streitet alles ab. Doch Laurence lässt nicht locker. Sie zwingt ihn mit ihr zusammen die Frauen aus seinen Affären zu besuchen. Während Laurence beginnt, ihren neugewonnenen Sohn zu akzeptieren, bleibt Alain skeptisch. Er ist sich sicher Patrick ist ein betrügerischer Hochstapler, der hinter ihrem Geld her ist. Die Situation gerät ständig absurder. Besonders als Patrick seine Frau Sarah (Pascale Arbillot) vorstellt. Sarah ist blind und schwanger. Für Alain scheint der Zeitpunkt gekommen, endlich zu handeln.

Mit seiner skurrilen Familienkomödie nach seinem gleichnamigen, umjubelten Bühnenstück wagt sich Regisseur und Hauptdarsteller Sébastien Thiery an das Thema Behinderung. Dass dabei das emotionale Taktgefühl nicht auf der Strecke bleibt verdankt er vor allem dem exzellenten Schauspiel-Duo Catherine Frot und Christian Clavier. Der 65jährige „old school"-Repräsentant aus dem Kinohit „Monsieur Claude und seine Töchter“ zeigt sich dabei erneut als versierter Komödiant zwischen Zynismus und Lebenslust, der vor praktisch nichts zurückschreckt. Catherine Frot an seiner Seite gelingt es in vielen Szenen über sich hinauszuwachsen ohne damit zur Karikatur zu werden. Nicht umsonst sind ihre Spezialität patente, lebenslustige Frauen, die sich durch nichts beirren lassen. Als Operndiva „Madame Marguerite oder die Kunst der schiefen Töne“ wurde sie mit dem César ausgezeichnet.

Frankreich 2017
Regie: Sébastien Thiery, Vincent Lobelle
Drehbuch: Sébastien Thiery, Pascale Arbillot,
Darsteller: Catherine Frot, Christian Clavier, Sébastien Thiery, Pascale Arbillot, Hervé Pierre
85 Minuten

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