Auf der Suche nach Ingmar Bergman


Margarethe von Trottas Dokumentation über einen der ganz Großen der Filmgeschichte überzeugt durch einen persönlichen Ansatz, in dem die Regisseurin die Bedeutung Bergmans für ihr eigenes Schaffen reflektiert.

Noch nie hatte Margarethe von Trotta in ihrer langen Karriere eine Dokumentation gedreht, „Auf der Suche nach Ingmar Bergman“ entstand nun als Auftragsarbeit, bei der von Trotta zusammen mit ihrem Sohn Felix Moeller und ihrer Schnittmeisterin Bettina Boehler Regie führte. Minutiös beschreibt sie zu Beginn ihrer Dokumentation die ersten Szenen aus „Das siebte Siegel“, in denen der nach Hause kommende Ritter vom Tod überrascht wird, Schach werden die beiden spielen, am von Wellen umtobten Steinstrand, der nahtlos nach Fårö führt, einer vor Stockholm gelegenen Insel, auf der Bergman oft drehte, später lebte und 2007 verstarb. Hier leben einige seiner zahlreichen Kinder, die von Trotta interviewt und zu ihrem nicht immer einfachen Verhältnis zu ihrem berühmten Vater befragt. Er vermisse ihn nie, berichtet da Daniel Bergman, ebenso wenig wie seine Mutter, eine Pianistin, was dann doch einiges über das Verhältnis von Bergman zu seinen eigenen Kindern erzählt.

Regisseure wie Olivier Assayas und Mia Hansen-Love, Stig Bjoerkman und Ruben Oestlund erläutern in kurzen, prägnanten Soundbites, welchen Einfluss Bergman auf die Filmsprache hatte, Ausschnitte aus den bekannteren Bergman-Filmen vervollständigen das Bild, doch von Trotta legt es nicht darauf an, die Karriere Bergmans umfassend darzustellen. Leitfaden scheint stattdessen gewesen zu sein, welche ehemaligen Wegbegleiter sie vor die Kamera bekommen konnte. Liv Ullmann etwa, eine von Bergmans Lieblingsschauspielerin und eine seiner zahlreichen Ehefrauen, aber auch einen ehemaligen Regieassistenten aus dem Münchener Residenztheater, der Bergman assistierte als dieser wegen Steuerproblemen aus seiner Heimat floh. Vielleicht etwas unverhältnismäßig im Mittelpunkt steht dadurch die Münchner Zeit, doch gerade dieses Unausgewogene macht von Trottas Film so persönlich.

Deutschland 2018
Regie: Margarethe von Trotta,
Dr. Felix Moeller
Darsteller: Liv Ullmann, Daniel Bergman, Ruben Östlund
97 Minuten

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