Love, Cecil (Originalfassung mit deutschen Untertiteln)


Eine ausgefuchst elegante, liebevoll zusammengestellte Hommage an einen großen Künstler, der mit der Ausstattung und den Kostümen zu „My Fair Lady“ und „Gigi“ unsterbliche Filmwerke mit erschaffen hat.

Cecil Beaton war stilbildend für die Mode- und Porträtfotografie. Privat und persönlich war er eine offenbar ambivalente, polarisierende Persönlichkeit. Lisa Immordino Vreeland erzählt sein Leben als Geschichte des 20. Jahrhunderts: die Wilden Zwanziger, der Zweite Weltkrieg, die Nachkriegszeit in Großbritannien, als Cecil Beaton Hoffotograf wurde und bei den Windsors ein- und ausging. Zahllose Fotos, Zeichnungen, Film- und Tonaufnahmen werden präsentiert, die Fotos, die Filmausschnitte, Zeichnungen, Gemälde … die Regisseurin rückt dem Mann hinter dem Gentleman immer näher. Seine bittersüßen Tagebucheinträge, wunderbar gesprochen von Rupert Everett, dokumentieren seine vergeblichen Träume und zerstörten Hoffnungen. Sie zeugen von Hochmut und von Unsicherheit. Im Alter wird er sich als „unverbesserlich homosexuell“ bezeichnen, aber den größten Teil seines Lebens muss er seine Neigung verbergen. Die unglücklichen Liebesbeziehungen begleiten ihn bis ans Totenbett. Er stirbt 1980.

Ganz unauffällig und zunächst beinahe kaum wahrnehmbar spielt Lisa Immordino Vreeland mit Effekten: Fotos erwachen zum Leben, Zeichnungen werden weitergemalt. Das hat etwas Spielerisches und passt zu Cecil Beatons Werken, in denen er sich eine wunderschöne Welt baut, die ihm deutlich besser gefällt als die echte. Er bleibt ein Suchender, sein Ziel heißt Perfektion. David Hockney kommt zu Wort, die Schauspielerin Leslie Caron und immer wieder Cecil Beaton selbst, in Fernsehinterviews oder im Radio. Man sieht ihn älter werden – der eitle Künstler verliert seine Haare, aber nicht seine Ironie. Er spricht über seine Feinde und wen er alles hasst – es ist eine lange Liste von Prominenten. Immer mehr entpuppt er sich als scharfzüngiger Dandy, freundlich gesagt: ein Oscar Wilde des 20. Jahrhunderts, etwas moderner, aber kaum weniger spöttisch. Sein Tagebuch wird zum Katalysator, eine Katze zum einzigen Freund, der Butler zum Vertrauten. „Was ist, wenn jemand ein Träumer ist?“, fragt der Mann, der niemals geliebt wurde, am Ende.

Dokumentarfilm
USA 2017
Regie: Lisa Immordino Vreeland
Darsteller: Cecil Beaton
99 Minuten
ohne Altersbeschränkung

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