So was von da


Der erste deutsche, auf einer Romanvorlage basierende Spielfilm, der vollständig improvisiert ist. Rauschhafte eineinhalb Kino-Stunden.

Es ist Silvester. Für Oskar (Niklas Bruhn) heißt es noch einmal Partymachen bis zum Morgengrauen. Danach wird sein Club auf der Hamburger Reeperbahn für immer geschlossen. Oskar ist hoch verschuldet und hat sich obendrein die Kiezgröße Kalle Schwensen (spielt sich selbst) auf den Hals gehetzt. Dieser droht ihm regelmäßig Gewalt an, wenn er seine zehntausend Euro nicht zurückbekommt. Doch Oskar und seine Freunde Rocky (Johannes Haas) und Nina (Martina Schöne-Radunski) lassen sich die Laune weder durch Kiezkalle, noch durch einen traurigen Schicksalsschlag oder die steife Innensenatorin (Corinna Harfouch) vermiesen, die durch Zufall auf der Party auftaucht, um Rockys kranken Vater („Die Ärzte“-Sänger Bela B.) nach Hause zu holen. Und dann ist da ja auch noch die schöne Mathilda (Tinka Fürst), die nach der schmerzhaften Trennung von Oskar plötzlich wieder in der Tür steht und etwas von einer gemeinsamen Zukunft faselt…

Jakob Lass hat sich mit „Love Steaks“ einen Eintrag in die deutschen Filmgeschichtsbücher gesichert. Sein außergewöhnlicher, weitgehend formloser Liebesfilm ist nicht bloß eine leidenschaftliche Ode an das Leben der Mittzwanziger, sondern orientiert sich in seiner Machart außerdem am Künstlermanifest „Dogma 95“. Dieses schreibt Dinge wie den Verzicht auf künstliches Licht und den Dreh in Studios vor – daran angelehnt erfand Lass den Begriff „Fogma“ und verhalf „Love Steaks“ zu einem nahezu dokumentarischen Stil. Für seine neue Arbeit geht er nun noch einen Schritt weiter. Sein eineinhalbstündiger Partyrausch ist ein Novum innerhalb der deutschen Filmlandschaft. „So was von da“ ist der erste improvisierte Film, der auf einer Buchvorlage basiert. Und Ersteres merkt man auch, denn nur völlig frei von Dialogvorgaben und gezielten Regieanweisungen lässt sich eine derart flirrende Atmosphäre kreieren, wie es Jakob Lass hier gelingt. Musik, Bild und Ton verschmelzen hier zu einer genau durchchoreographierten Einheit, die im krassen Gegensatz zu den improvisierten Texten steht. Die Generation Y – die Millenials – könnte das besser kaum beschreiben.


Deutschland 2018
Regie: Jakob Lass
Darsteller: Niklas Bruhn, Martina Schöne-Radunski, Mathias Bloech, Bela B. Felsenheimer, Corinna Harfouch, Esther Blankenhagel, Johannes Haas
91 Minuten
ab 16 Jahren

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