Kleine Helden



Doku über fünf Kinder, die trotz immenser gesundheitlicher Einschränkungen ihre Hoffnung nicht verloren haben. Lebensbejahender Film, der die Welt aus der Sicht von Kindern näher bringt. Bewegend und zutiefst ehrlich.

Ambre, Camille, Charles, Imad und Tugdual sind die „Kleinen Helden“ dieser Doku. Sie alle teilen dasselbe Schicksal: Sie sind todkrank und wissen, dass sie vielleicht nicht lange leben werden. Das hält die zwischen sechs und neun Jahre alten Kinder aber nicht davon ab mit Freunden zusammen zu sein, Quatsch zu machen, Fangen oder Fußball zu spielen. Dazwischen stehen für die Fünf immer wieder Untersuchungen, Therapien oder mehrmonatige Aufenthalte in Kliniken an. „Kleine Helden“ taucht in diese Welt zwischen Optimismus, Humor und dem Kampf gegen die Krankheit ein.

Die Regisseurin des Films, Anne-Dauphine Julliand, arbeitet eigentlich als Journalistin und Autorin. Auf die Idee für „Kleine Helden“ kam sie durch ihr Buch „Deine Schritte im Sand“, das 2011 veröffentlicht wurde. Darin schildert die Französin das kurze Leben ihrer Tochter Thaïs die 2007 im Alter von drei Jahren starb. Im Jahr davor hatten Ärzte eine seltene, erblich bedingte Stoffwechselkrankheit bei dem Mädchen diagnostiziert. Obwohl es um Themen wie Krankheit und Vergänglichkeit geht, wird der Film von einer gelösten Stimmung dominiert und vermittelt fast ununterbrochen Lebensfreude. Julliand gelingt dies, da sie mit ihrer Kamera Ambre, Camille, Charles, Imad und Tugdual auf Schritt und Tritt folgt. Der Zuschauer nimmt so den uneingeschränkten Blickwinkel der Fünf ein und befindet sich beim Spielen und Herumtoben auf Augenhöhe mit ihnen. Es wäre ein leichtes, bei einem Film mit derartigem Inhalt in Schwermut und Pathos zu verfallen. Julliand aber macht genau das Gegenteil. Keine Spur etwa von kitschiger, übertrieben melancholischer Musik. Ebenso wenig hört man zwar gut gemeinte, aber letztlich oft inhaltsleere Phrasen und Durchhalteparolen von Angehörigen oder Medizinern. In „Kleine Helden“ kommen ausschließlich die Kinder zu Wort. Sie stehen einzig und allein im Fokus des Interesses. Auch weil gar nicht erst erwähnt wird, an was sie genau leiden. Damit vermeidet Julliand einen unangebrachten Voyeurismus sowie eine Verschiebung des inhaltlichen Schwerpunkts auf die Krankheiten.


Frankreich 2016
Regie & Drehbuch: Anne-Dauphine Julliand
Darsteller: Ambre, Camille, Tugdual, Charles, Imad
80 Minuten
o.A.

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