Unser Saatgut – Wir ernten, was wir säen (engl. OmU)


Dokumentation über Saatgut als Geschenk der Natur. Handwerkliche Meisterleistung mit abwechslungsreicher Mischung aus realen Bildern mit Interviewszenen, Animationen und Mikro- sowie Zeitlupen- und Zeitrafferaufnahmen

Ein riesiger, alter Baum; eine Frau, die mit Pflanzen geschmückt auf unterschiedlich gefärbtem Saatgut ruht – Saatkörner, die vor der Kamera keimen, bedecken ihr Gewand … den Anfang des Films machen symbolische, wunderschöne Bilder, auch von verschiedenen Samenkörnern in unterschiedlichsten Formen und Arten. Die extreme Vergrößerung zeigt überraschende Strukturen, Zeitlupenaufnahmen nehmen Bewegungsabläufe auf … Der Vorspann leitet über in die Vorstellung eines der Protagonisten des Films: ein Ex-Hippie, der zum Vorkämpfer einer Bewegung wurde, die Saatgut bewahrt. Das ist mittlerweile nötig geworden, denn von den Kulturpflanzen, die dem Menschen als Nahrung dienen können, z. B. Getreide, Gemüse und andere Feldfrüchte, sind bereits über 90 % verschwunden oder ausgestorben. Dabei geht es nicht nur darum, irgendwelche Samenkörner zu sammeln und dafür zu sorgen, dass sie keimfähig bleiben. Es geht um den Erhalt der Artenvielfalt und um die Verbreitung des Wissens dazu. Das Saatgut ist nicht nur Nahrungsgrundlage, sondern auch eine Basis menschlicher Zivilisation und Kultur. Dies findet Ausdruck in zahlreichen Ritualen, in denen Feldfrüchte und Saaten verehrt werden.

Dieses cineastische Highlight zu einem tatsächlich zukunftsrelevanten Thema präsentiert sich als sehr klug und sorgfältig durchdachtes wie gestaltetes Kinokunstwerk, dennoch gibt es keinen Schnickschnack. Die Sympathie der Filmemacher gehört eindeutig ihren zahllosen Heldinnen und Helden. Der Film endet mit einem Appell an das Publikum, sich ebenfalls für den Schutz und die Verbreitung von Saaten einzusetzen. Dieses Vorgehen erscheint ebenso konsequent wie sinnvoll angesichts einer Dokumentation, die ganz klar Stellung bezieht für eine Zukunft, in der Menschen auf der ganzen Welt die Chance haben sollten, ihre regionalen landwirtschaftlichen Ressourcen selbst zu nutzen. Denn letztlich geht es um die Weiterexistenz des Menschen, um Nahrung für alle und damit um den künftigen Umgang mit der Natur – um Demut, Achtung und Respekt gegenüber allem, was auf der Erde wächst, inklusive Menschen und Tieren.

Dokumentarfilm
USA 2016
Buch, Regie, Schnitt: Taggart Siegel, Jon Betz
Musik: Garth Stevenson, Benjy Wertheimer, Gaea Omiza River
94 Minuten

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