Weil du nur einmal lebst - Die Toten Hosen auf Tour

Eine Punkband auf Tour. Da denkt man an Alkohol und Exzesse, doch bei den Toten Hosen ist das inzwischen anders. Sehr behutsame Dokumentation - für Fans der deutschen Punklegenden ein absolutes Muss

Bei Namen wie Andreas Frege, Michael Breitkopf oder Andreas von Holst denkt man nicht unbedingt an Punkrocker, Campino, Breiti oder Kuddel hört sich dagegen schon eher nach simplen Akkorden und gegrölten Refrains an, zu denen das alkoholgeschwängerte Publikum Pogo tanzt. Anfang der 80er Jahre gründeten sich Die Toten Hosen in Düsseldorf und sind inzwischen längst im Establishment der Bundesrepublik angekommen. Ihre Konzerte füllen Stadien und gerade Leadsänger Campino tritt immer wieder als eine Art Elder Statesman auf, der sich auf Podien und anderen Veranstaltungen gegen Rassismus und Nazis ausspricht. Eine Haltung, die den Punkern stets zu eigen war und dieser Gehör zu verschaffen bedauerlicherweise immer noch notwendig ist.

So sind auch die Konzerte der Toten Hosen-Tour, die Cordula Kablitz-Post in ihrer Dokumentation zeigt, immer wieder Fanale gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechte. Nicht nur in dieser Hinsicht hat sich bei den Toten Hosen in ihrer über dreißigjährigen Bandgeschichte wenig geändert, auch die Akkordfolgen ihrer Lieder sind gleichbleibend schlicht - im besten Fall aber höchst effektiv und mitreißend. Denn das vor allem zeigt die liebevolle Dokumentation: Die Konzerte der Toten Hosen sind ein Ereignis, ein kollektives Fest. Während ihrer Tour 2018 begleitete Kablitz-Post die Band, doch wenn man hier Exzesse, Groupies und klapprige Tourbusse erwartet, wird man enttäuscht. Die Toten Hosen operieren längst als mittelständisches Unternehmen, die eine Hundertschaft - fast ausschließlich - männlicher Mitarbeiter beschäftigt, kurven in komfortablen Bussen durch die Republik und trinken vor den Auftritten eher Kräutertee als Alkohol. Die Begeisterung der Fans ist enorm und exzessiv und wohl der Grund, warum es immer weitergeht. Vor allem das ist die Qualität einer ansonsten sehr behutsamen, nicht in die Tiefe gehenden Dokumentation: Anzudeuten, was die Toten Hosen für ihre zahlreichen Fans bedeuten, die sie oft seit Jahrzehnten kennen und mit ihnen älter, ein bisschen weiser, aber nicht einen Deut leiser geworden sind.


Dokumentarfilm
Deutschland 2019
Regie: Paul Dugdale, Cordula Kablitz-Post

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