Die Berufung


Diese Frau hat Geschichte geschrieben. Und sie tut es bis heute: die Supreme Court-Richterin Ruth Bader Ginsburg. Spannendes Biopic über die frühen Karrierejahre der inzwischen 85jährigen amerikanischen Gallionsfigur

Amerika in den 1950er Jahren. Frauen und Männer sind zwar angeblich gleichgestellt. Doch die Wirklichkeit sieht völlig anders aus. Auf der Leinwand strömt ein Heer aus jungen Männern in dunklen Anzügen auf den als Harvard Law School bekannten Tempel zu. In ihrer Mitte Ruth Bader Ginsburg (Felicity Jones), Die frischgebackene Jurastudentin ist eine von neun Frauen unter fast 500 Studenten. Obwohl sie ihr Jura-Studium in Harvard als Jahrgangsbeste abschließt, will keine Kanzlei die junge Mutter anstellen. Also bleibt ihr nur eine Stelle als Professorin. Doch ihr Ehemann Marty, ein versierter Steueranwalt, hat einen Tipp für sie: Der Fall Charles Moritz. Trotz der aufopfernden Pflege seiner kranken Mutter, wird dem Junggesellen der übliche Steuernachlass verweigert. Grund: Pflege sei Frauensache. Ruth wittert einen Präzedenzfall...

Mit eisernem Willen und scharfem juristischen Verstand zieht sie, vorbehaltlos unterstützt von ihrem Mann, vor Gericht in einen leidenschaftlichen Kampf gegen die Geschlechterdiskriminierung. Smart, eloquent und mit sehr viel Biss liefert sie den verknöcherten Juristen einen temporeichen Schlagabtausch. Das spannende Biopic ist jedoch zugleich eine wunderbare Liebesgeschichte. Denn ihr Mann Marty, selbst ein Topjurist, unterstützt sie total. Selbstverständlich kümmert er sich um den Haushalt und die beiden Kinder. Im wirklichen Leben gab der Topjurist damals seinen Job in New York auf, damit sie in Washington ans Berufungsgericht gehen konnte. Er tat, was sonst von Ehefrauen erfolgreicher Männer erwartet wird. Regisseurin Mimi Leder gelingt das Kunststück, das hellsichtige Justizdrama über die frühen Karrierejahre der inzwischen 85jährigen Supreme Court-Richterin und amerikanische Gallionsfigur der Gleichberechtigung mit gerade einmal einer Szene in einem Gerichtssaal zu inszenieren. Doch die hat es in sich. Unerschrocken zeigt die junge britische Schauspielerin Felicity Jones in einer fast fünfminütigen Rede, dass sie ihrer anspruchsvollen Rolle voll und ganz gewachsen ist.

USA 2018
Regie: Mimi Leder
Darsteller: Felicity Jones, Armie Hammer, Justin Theroux
121 Minuten
ohne Altersbeschränkung

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