Trautmann



Die spannende Lebensgeschichte des Ausnahmesportlers als bewegendes Melodram, das spannend und unterhaltsam und mit einem glänzenden David Kross eindeutig aufs ganz große Publikum zielt. Taschentücher nicht vergessen!

Bernd „Bert“ Trautmann kommt als junger Kriegsgefangener nach England. Schon im Lager wird sein Torwart-Talent entdeckt, und so dauert es nicht lange, bis der Trainer des örtlichen Fußballclubs auf ihn aufmerksam wird und ihn sich ab und an mal ausleiht. Den Vorurteilen der Fans begegnet Bert mit Geduld und Fairness. Dank Bert gelingt es dem kleinen Provinzverein, die Klasse zu halten. Doch damit nicht genug: Bert verliebt sich in die Tochter seines Förderers und beschließt, in England zu bleiben, als der Krieg vorbei ist. Manchester City holt ihn als Torwart, obwohl die Stimmung im krisengeschüttelten Nachkriegsengland extrem deutschfeindlich ist. Schließlich gewinnt Bert mit seinem Team sogar die Meisterschaft und geht dabei in die Fußballgeschichte ein: Trotz eines Halswirbelbruchs bleibt er im Tor und rettet damit den Sieg.

Das Publikum erwartet ein solide gebautes, bewegendes Sport-Melodram nach einer wahren Geschichte. Das Drehbuch lässt einige reale Fakten aus, die den Handlungsfaden aufgehalten oder das Gesamtbild womöglich getrübt hätten. Das ist dramaturgisch vertretbar und manchmal geradezu notwendig, zumal ein paar zusätzliche Aspekte ins Spiel kommen, die – erfunden oder nicht – der Story noch mehr Ernsthaftigkeit geben. Dazu gehört vor allem Berts Kriegstrauma. Marcus H. Rosenmüller hat den alten Bert Trautmann noch kennengelernt, und so ist zu vermuten, dass der junge Soldat tatsächlich vieles gesehen und miterlebt hat, was ihm bis zum Tod zu schaffen machte. David Kross (u. a. „Der Vorleser“) spielt Bernd Trautmann als lediglich äußerlich stabilen Kerl, der den Sport als willkommene Ablenkung begreift, um mit seinem Kriegstrauma fertig zu werden. Mit seinem liebenswerten, feinen Lächeln erobert er nicht nur das Herz seiner Liebsten, sondern bezaubert auch das Publikum. Der Film macht aus ihm einen sportlichen Helden ohne Fehl und Tadel, lässt ihn aber auch privat – gerade in seiner Gebrochenheit durch das Kriegsgeschehen – sympathisch wirken.

Deutschland/Großbritannien 2018
Regie: Marcus H. Rosenmüller
Drehbuch: Robert Marciniak, Marcus H. Rosenmüller, Nicholas J. Schofield
Darsteller: David Kross, Freya Mavor, John Henshaw, Gary Lewis, Harry Melling
120 Minuten
ab 12 Jahren

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