Das Ende der Wahrheit



Ein BND-Mann kommt einem weitreichenden Komplott auf die Spur. Hervorragend recherchierte Geschichte, die zeitgemäße politische und gesellschaftliche Fragen auf überzeugende Weise verhandelt.

Martin Behrens (Ronald Zehrfeld) ist Zentralasien-Experte beim Bundesnachrichtendienst. Als Mann alter Schule vertraut er mehr seinem Instinkt und seiner Erfahrung, als der bloßen Analyse von Daten. Dementsprechend hellhörig wird er auch, als seine Geliebte, die investigative Journalistin Aurice Köhler (Antje Traue), in einem arabischen Lokal getötet wird. Scheinbar zufällig, so vermutet die Polizei, doch Behres ahnt, das Aurice gezielt ermordet wurde. Bald findet er Spuren, die auf ein weitreichendes Komplott hindeuten, das bis weit in die Ränke des BND hineinreicht: Alles dreht sich um die (fiktive) zentralasiatische Region Zahiristan, deren umstrittene Regierung Waffen für den Kampf gegen Terroristen verlangt...

In seinem zweiten Langfilm „Wir waren Könige“ hatte Philipp Leinemann sich mit den Strukturen des Sondereinsatzkommandos der Polizei beschäftigt, diesmal blickt er in die Welt der Geheimdienste. Was er dort findet ist vielschichtig und komplex und darin liegt die größte Qualität des Films. Kein ungeschöntes Loblied auf die Staatsorgane singt er, verdammt sie aber auch nicht. Stattdessen beschreibt er in „Das Ende der Wahrheit“ die Strukturen der Geheimdienste, deutet Verflechtungen an, die meist kaum nach außen dringen, stellt Fragen nach politischer und moralischer Verantwortung und kommt am Ende zum Schluss, dass die Wahrheit meist nicht schwarz oder weiß, sondern grau ist. Ein dichtes Geflecht aus politischen, wirtschaftlichen und geheimdienstlichen Interessen spinnt Leinemann. Zwar merkt man immer wieder mit wie wenig Geld „Das Ende der Wahrheit“ gedreht wurde, doch trotz dieser Einschränkungen ist Philipp Leinemann und seinem Team ein bemerkenswerter, intelligenter Film gelungen, der sich in Bereiche vorwagt, in die das deutsche Kino allzu selten blickt.

Deutschland 2019
Regie & Buch: Philipp Leinemann
Darsteller: Ronald Zehrfeld, Alexander Fehling, Axel Prahl, Claudia Michelsen, Antje Traue, August Zirner
105 Minuten
ab 16 Jahren

Bild

Spielzeiten: