Britt-Marie war hier



Als herauskommt, dass ihr Mann sie betrügt, verlässt ihn Britt-Marie, sucht sich einen Job, für den sie nicht qualifiziert ist und fängt ein neues Leben an, weil es nie zu spät ist, alten Ballast über Bord zu werfen. Gelungene Mixtur aus Drama und Komödie

Von Fußball versteht Britt-Marie nichts. Nur, dass ihr Mann Kent immer eifrig im Fernsehen Fußball gesehen hat. Damals, als es schien, dass das 40-jährige Zusammenleben auch weitergehen würde, dass sie einander bis zum Tod begleiten würden. Aber dann hatte er einen Herzinfarkt und sie fand heraus, dass ihr Mann sie schon seit geraumer Zeit betrügt. Britt-Marie hätte sich damit vielleicht arrangieren können, aber sie wollte es nicht. Sie verlässt Kent und sucht im Alter von 63 Jahren Arbeit. Die findet sie auch – und zwar als Fußballtrainerin einiger Kids in dem kleinen Örtchen Borg. Natürlich hat Britt-Marie keine Ahnung, was sie überhaupt macht. Aber wie bei allem in ihrem Leben stellt sie sich auch dieser neuen Aufgabe mit Hingabe.

„Britt-Marie war hier“ ist ein ruhiger Film, passend zu dem kleinen Örtchen, in dem er spielt. Dieses wird von einer Vielzahl interessanter, dreidimensionaler Figuren bewohnt, die im Wechselspiel mit der Protagonistin allesamt ihre kleinen Macken und Eigenheiten offenbaren. All das macht das Figuren-Ensemble und damit auch die Geschichte sehr authentisch, und das umso mehr, da es um sehr reale Ängste und Probleme geht. Denn in seinem Kern geht es um das Älterwerden und die damit einhergehende Angst, allein zu sein. Man muss sich nicht mit einem Leben arrangieren, in dem Trott und Gewohnheit die einzigen Begleiter sind. Es ist möglich, auch in späten Jahren noch etwas herauszuholen, sich zu verwirklichen, neu zu erfinden, kurz: dorthin zu gehen, wo man schon immer mal sein wollte.
All das und noch viel mehr findet man in „Britt-Marie war hier“, einem der charmantesten Filme der letzten Jahre, der eigentlich von einem ganz normalen, kleinen Leben erzählt, aber so viel mehr zu bieten hat.

Schweden 2019
Regie: Tuva Novotny
Drehbuch: Tuva Novotny, Andres Frithiof August, Oystein Karlsen
Darsteller: Pernilla August, Vera Vitali, Peter Haber, Olle Sarri, Malin Levanon
97 Minuten
ohne Altersbeschränkung

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