Ein Licht zwischen den Wolken

Als sich die Moschee eines albanischen Bergdorfes als ehemalige Kirche entpuppt, entzündet sich ein handfester Streit. Ein kleines Filmjuwel aus Albanien, mit viel Liebe inszeniert

In der rauen, aber schönen Hochgebirgs-Idylle eines albanischen Bergdorfes lebt es sich erstaunlich multikulturell: Der Hirte Besnik ist dank der katholischen Mutter, dem kommunistischen Vater und den muslimischen und orthodoxen Schwiegerfamilien an Kompromisse gewöhnt. Doch das friedliche Miteinander im Dorf und in der Familie wird herausgefordert. Beim Gebet in der Moschee folgt Besnik einer seltsamen Eingebung und entdeckt etwas Unglaubliches: verborgen hinter Wandverputz offenbart sich eine christliche Heiligendarstellung. Unvorstellbar scheint für die muslimische Mehrheit, was nun unwiderlegbar ist: die Moschee war einst eine Kirche. Ein gemeinsames Gotteshaus mag für ihre Vorfahren selbstverständlich gewesen sein. Den aktuellen Einwohnern des Bergdorfes scheint es reiner Frevel. Doch einmal geweckt, sind die Begehrlichkeiten kaum zurückzuhalten...

Ein seltenes Juwel ist dieser kleine, aber mit viel Liebe inszenierte Spielfilm aus Albanien, der mit großer Subtilität die Spielräume der Religiosität in den Fokus rückt. Ein ungewöhnlicher Beitrag zu einer allgegenwärtigen Debatte, der mit großer Poesie und in einer zart kadrierten Bildsprache von Orten des Glaubens und vom Obdach der Gemeinschaft erzählt. Regisseur Robert Budina über seinen Film: „Ich fühlte mich immer schon von einer einzigartigen Geschichte angezogen, die vor sehr langer Zeit geschah. In Shkodra, einer Stadt im Norden von Albanien, gab es einst ein legendenumwobenes Gebäude aus dem 15. Jahrhundert, das sowohl als Kirche als auch als Moschee diente und sechs Tage in der Woche von Muslimen und den verbleibenden Tag von Katholiken für Gottesdienste genutzt wurde. Aber es sollte kein Film sein speziell über das religiöse Miteinander, für das mein Land bekannt ist, oder das Trauma, das vom albanischen kommunistischen System übrig geblieben ist. Stattdessen wollte ich einen persönlichen, intimen, subjektiven Film über die persönliche Beziehung eines Einzelnen zu seiner Gemeinschaft, Familie, Liebe, Religion, zu Gott und der Natur drehen.“

Albanien, Rumänien 2018
Regie: Robert Budina
Darsteller: Arben Bajraktaraj, Esela Pysqyli, Irena Cahani
83 Minuten
ohne Ältersbeschränkung

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