Gelobt sei Gott



Als ein Missbrauchsopfer erfährt, dass der Priester, der ihn missbrauchte, noch immer mit Kindern arbeitet, beschließt er zu handeln. Mit atemlosen Bildern und großer emotionaler Wucht inszeniertes Tatsachenkino.

Alexandre lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in Lyon. Eines Tages erfährt er durch Zufall, dass der Priester, der ihn missbraucht hat, als er bei den Pfadfindern war, immer noch mit Kindern arbeitet. Er beschließt etwas zu unternehmen, und bald folgen ihm zwei weitere Opfer, François und Emmanuel. Unter dem Motto „La Parole Libérée“ schließen sie sich zusammen, um sich endlich von der Last des Schweigens zu befreien. Aber die Konsequenzen werden niemanden unversehrt lassen.

Gedreht unter größtmöglicher Geheimhaltung, porträtiert François Ozon in diesem packenden und bewegenden Film den Kampf erwachsener Männer, die nicht länger nur Opfer sein wollen, gegen das Schweigen der Kirche. Der Film könnte aktueller nicht sein: Gerade wurde Frankreichs höchster katholischer Würdenträger Kardinal Philippe Barbarin wegen Missbrauchsvertuschung zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt und hat den Papst um seine Entlassung gebeten. Prozessbeobachter sprechen von einem historischen Sieg. Das Urteil könnte den Opfern Hoffnung geben. Die tatsachengetreuen Ereignisse um den Missbrauchsskandal in Lyon hat François Ozon in einem fiktionalen Film verarbeitet. Atemlose Bilder, immer im Wettlauf mit den aktuellen Entwicklungen, verleihen „Gelobt sei Gott“ eine emotionale Wucht, der man sich kaum entziehen kann. Stilsicher und mitreißend erzählt und ausgezeichnet mit dem Großen Preis der Jury auf der Berlinale 2019, ist der Film nicht nur eine erschütternde Bestandsaufnahme der Versäumnisse in der katholischen Kirche, sondern auch ein Plädoyer für Mut und Zusammenhalt.

Frankreich/Belgien 2018
Regie: François Ozon
Darsteller: Melvil Poupaud, Denis Ménochet, Swann Arlaud, Éric Caravaca, Bernard Verley, Josiane Balasko, Martine Erhel
137 Mnuten
ab 6 Jahren

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