Bruder Schwester Herz

Zwischen den Geschwistern Franz und Lilly kommt es zum Bruch, als Lilly beschließt, den gemeinsam bewirtschafteten Hof zu verlassen. Mit starken Breitwandbildern und einem spielfreudigen Ensemble inszeniertes, sinnliches Kino

Irgendwo in der deutschen Provinz betreiben sie ihren Hof: Die Geschwister Franz (Sebastian Fräsdorf) und Lilly (Karin Hanczewski), die seit Kindestagen unzertrennlich sind. Und seitdem die Mutter den Vater (Wolfgang Packhäuser) nach dessen schweren Unfall verlassen hat, sind es die Kinder, die sich um die Rinderzucht kümmern. Ein hartes Geschäft, das gerade so genug abwirft, um mehr schlecht als recht zu überleben. Während Franz mit der Situation zufrieden scheint, sich mit wechselnden Bekanntschaften vergnügt, die er in der lokalen Kneipe kennen lernt, sehnt sich Lilly zunehmend nach einem Wandel. Der kommt in Gestalt des Sängers Chris (Godehard Giese), der bei der Dorfkirmes mit seiner Band spielt und sehr zur Irritation von Franz plötzlich auf dem Hof ein und ausgeht. Und so kommt es wie es kommen muss: Nach einigen derben Späßen verlässt nicht etwa nur Chris den Hof, sondern auch Lilly, die ihren Bruder zum ersten Mal in dessen Leben mit der Verantwortung allein lässt...

Cowboyidylle mitten in Deutschland scheint Tom Sommerlatte in seinem zweiten Spielfilm „Bruder Schwester Herz“ evozieren zu wollen. Die starken Breitwandbilder von Kameramann Willi Böhm tauchen den Hof der Geschwister in weiches Licht, die Einsamkeit der Landschaft wird betont, die Weite der Felder, auch die Freiheit, die ein Leben bereithält, das vom Leben und Arbeiten mit Rindern geprägt ist. Auf Pferden reiten die Geschwister bisweilen selbst zur Dorfkneipe, wo sie Whisky trinken, und bei solchen Bildern ahnt man, warum gerade Franz die Zeit am liebsten anhalten würde. Nach „Im Sommer wohnt er unten“ gelingt Tom Sommerlatte erneut kluges, sonnendurchflutetes Kino voller Sinnlichkeit, das sich kunstvoll zwischen spielerischer Geschwisterkomödie und berührender Liebesgeschichte bewegt. Das namhafte Ensemble spielt grandios auf mit ansteckender Lust an Zuspitzung und Einfühlung. „Bruder Schwester Herz“ ist junges deutsches Kino, wie es sein sollte: mutig, lustig, geistreich.

Deutschland 2019
Regie: Tom Sommerlatte
Darsteller: Sebastian Fräsdorf, Karin Hanczewski, Wolfgang Packhäuser
105 Minuten
ab 6 Jahren

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