Skin



Ein langjähriges Mitglied einer rechten Vereinigung kann sich nur langsam lösen. Vor allem die beeindruckende Performance von Jamie Bell macht das Aussteiger-Drama sehenswert.

Jahrelang war Bryon Widner (Jamie Bell) fester Teil der Hammer-Skins im amerikanischen Bundesstaat Ohio. Vom Anführer der Gruppe, Fred „Hammer“ Krager (Bill Camp) und dessen Frau Shareen (Vera Farmiga) wurde Bryon einst von der Straße geholt, in die Gemeinschaft aufgenommen und zu einer Art Ersatzsohn erzogen. Die Nähe zur Familie zeigt sich bei ihm nicht zuletzt in dutzenden Tattoos, die auch sein Gesicht fast vollständig bedecken. Doch angesichts immer neuer Gewalttaten gegen Schwarze und muslimische Einwanderer beginnt Bryon langsam an seinem Leben zu zweifeln. Als er bei einem Musikfestival die dreifache Mutter Julie (Danielle MacDonald,) kennen lernt, scheint ein anderes Leben möglich. Doch der Ausstieg ist ein langwieriger, schwieriger Prozess, der Bryon erst mit Hilfe des schwarzen Aktivisten Daryle Jenkins (Mike Colter, „Luke Cage“) gelingt. Vor allem das Entfernen der zahllosen Tattoos ist eine schwierige, schmerzhafte Prozedur.

Immer wieder schneidet Guy Nattiv zu der Laserbehandlung, mit der nach und nach, Punkt für Punkt die Tattoos von Bryon Widners Körper und vor allem aus seinem Gesicht entfernt werden. Dieses äußerliche Loslösen von den Zeichen der Neo-Nazi-Szene spiegelt den langsamen Prozess der inneren Loslösung wider, der zu Beginn des Films schon im Gange ist. Mit ganzem Körpereinsatz, geschorenem Schädel und einem Gesicht, das großflächig mit martialischen Tattoos bedeckt ist, spielt sich Bell bisweilen in einen beeindruckenden Rausch aus Zweifeln und Selbsthass. Dass auch unter der harten Schale immer ein zartes, verletzliches Wesen zu erkennen ist, macht die Zerrissenheit Bryons spürbar und glaubwürdig.

USA 2018
Regie: Guy Nattiv
Darsteller: Jamie Bell, Danielle Macdonald, Vera Farmiga
118 Minuten
ab 16 Jahren

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