M. C. Escher – Reise in die Unendlichkeit


„Es gibt nur eine Person, die einen guten Film über meine Drucke machen kann: ich selbst“, schrieb Escher einmal. Jetzt hat sich der preisgekrönte Doku-Filmer Robin Lutz darangemacht. Ein spannender Trip in faszinierend geheimnisvolle Bilderwelten.

„Ich bin kein Künstler. Ich bin Mathematiker!“, stellt Maurits Cornelis Escher klar, als ihm Musiker Graham Nash seine Bewunderung ausdrücken will. Für Anerkennung hat der geniale Grafiker und Zeichner keine Antennen. Er staunt über anonyme Fanpost, klagt über seinen Kultstatus. Als „Time Life“ eine große Story bringt, interessiert ihn allenfalls, ob es ein Honorar für die Auskünfte über seine Arbeit gäbe. Ein bisschen sonderlich mag er schon gewesen sein, der 1898 im niederländischen Leeuwarden geborene Künstler - aber welchem Genie wollte man solchen Status nicht zugestehen. Im Alltag zeigte der visionäre Grafiker auch ganz normale Seiten. Schwer verliebt reagiert er 1923 auf die Urlaubsbegegnung mit der Russin Jetta Umiker, die er wenig später heiratet. Die gemeinsame Schiffsreise übers Mittelmeer organisiert er clever, in dem er der Reederei ein paar Zeichnungen verspricht. Über die tägliche Flasche Wein beim Gratis-Trip freut sich der Künstler ungemein.

Assoziative Gedankenspiele, die er als Kind schon mochte, nutze er nun für seine Konstruktionen in der Kunst, beschreibt Escher seine Methode. Begeistert berichtet er, wie Orgelmusik in der Kirche seine Fantasie beim Zeichnen beflügle. Oder wie die maurischen Mosaik-Fliesen der Alhambra seine Vorstellungen der Geometrie inspirierten. Was zum beflissenen Kunstvortrag mit Gähnfaktor geraten könnte, klingt mit den eigenen Worten des Künstlers ausgesprochen spannend. Erst recht, wenn dessen Notizen, Briefe oder Tagebuchaufzeichnungen von Matthias Brandt gelesen werden, dessen prägnanter Stimme man so gerne zuhört. Ergänzt werden diese O-Töne durch Erinnerung von Eschers Kindern. Das vergnüglich verspielte Biopic wird dem Objekt seiner Begierde als cleveres Kaleidoskop meisterhaft gerecht und erfüllt Eschers größten Wunsch: „Vielleicht möchte ich die Menschen einfach nur staunen machen!“

Dokumentarfilm
Niederlande 2018
Regie: Robin Lutz
81 Minuten
ohne Altersbeschränkung

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