Eine Größere Welt

Geister, die den Körper verlassen und auf Reisen gehen, vielleicht sogar Verstorbene treffen? So erzählt der Film die wahre Geschichte der Französin Corine Sombrun, die nach dem Tod ihres Mannes in die Mongolei reist, um ethnografische Tonaufnahmen zu sammeln. Sie nimmt an einer schamanischen Seance teil und begreift, daß sie selbst eine Schamanin ist. Cecile de France ist in der Hauptrolle eine Wucht.

Es beginnt mit einer leidenschaftlichen Liebeszene. Mann und Frau schlafen miteinander. Doch weil die Kamera so nah an ihren Körpern ist und ein weißes Laken sie wie eine Welle umspielt, hat diese Szene etwas Unwirkliches. Und in der Tat: Die Frau wacht am Morgen allein auf, sie hat geträumt, der Platz neben ihr ist leer. Denn ihr Mann ist verstorben. Corine, so der Name der Frau, ist seitdem nicht mehr dieselbe. Sie arbeitet als Tontechnikerin in einem Musikstudio. Doch als ihr wieder einmal ein Fehler unterläuft, schickt ihr Chef sie kurzerhand in die Mongolei, um ethnografische Tonaufnahmen zu sammeln, Gesänge vor allem, aber auch Trommeln. Corine darf sogar an einer schamanischen Séance teilnehmen. Doch schon bei den ersten Trommelschlägen fangen ihre Hände zu zittern an. Corine fällt in Trance, sie wähnt sich im Jenseits und läuft auf eine Tür in der Ferne zu. Der Zuschauer ist so irritiert wie Corine selbst. Ihr wird eröffnet, dass sie selber eine Schamanin sei und nun lernen müsse, mit den Geistern umzugehen.

Regisseurin Fabienne Berthaud („Barfuss auf Nacktschnecken“) nähert sich dem Thema ihres Films mit großer Ernsthaftigkeit. Da ist kein falscher Ton, keine Unaufrichtigkeit. Großen Anteil daran hat auch die wunderbare Cécile de France. Einmal steht sie allein in der mongolischen Steppe und schreit mehrmals laut „Merde!“ – was ihren inneren Konflikt drastisch auf den Punkt bringt. Eine große Rolle spielt auch die Landschaft: weit, karg, schön, von den Menschen unverbaut, weil sie noch immer in Zelten leben.

Frankreich, Belgien 2019
Regie: Fabienne Berthaud
100 Minuten
ab 12 Jahren

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