Eine Frau mit berauschenden Talenten

Zu Recht gilt Isabelle Huppert als eine der größten Schauspielerinnen des Weltkinos. Als schillernde Drogendiva führt sie die Polizei an der Nase herum. Eine Paraderolle wie geschaffen für die faszinierende Darstellerin vielschichtiger Frauengestalten. Ein turbulentes Komödien-Highlight für ungezähmte Frauen, die sich ihre Unabhängigkeit in der Männerdomäne bewahren wollen.

„Da vertickt eine Frau tonnenweise Shit in Paris“, tobt der ehrgeizige Leiter des Drogendezernats Philippe (Hippolyte Giradot) „und wir haben keine Ahnung wer das ist, Scheiße“. Das Ganze ist für den peniblen Fahnder umso peinlicher, da er gerade befördert wurde. Ahnungslos tappt die Polizei im Dunklen auf der Suche nach einem Phantom. Eine Frau sitzt direkt an der Quelle: Patience Pourtefeux (Isabelle Huppert), seine Geliebte. Rund um die Uhr übersetzt die selbstbewusste Dolmetscherin für Arabisch im Drogendezernat die abgehörten Telefonate aus der Szene. Selbst bei Razzien und Vernehmungen ist sie mit von der Partie. Massiv unterbezahlt hat Patience in ihrem Leben schon bessere Zeiten gesehen. Doch im Moment steht ihr das Wasser bis zum Hals. Mit der Miete für die chinesische Hausverwalterin Madame Colette Foo (Jade Nadja Nyguyen) ist die Mutter zweier Töchter massiv im Rückstand. Und das kostspielige Pflegeheim für ihre Mutter (Liliane Roveré) frisst den Rest ihrer kläglichen Finanzen. Zudem droht ihr die Leiterin des teuren Seniorenheims ihre Mutter zu entlassen, falls sie nicht mehr bezahlt.
Eine riesige Ladung besten Haschisch ist auf dem Weg in die Stadt. Und am Steuer des Transporters sitzt kein Geringerer als der marokkanische Sohn der netten, hilfsbereiten Pflegerin Khadidja (Farida Ouchani) aus dem Altenheim. Als Patience das begreift, warnt sie die ahnungslose Mutter aus Mitgefühl spontan. Danach weiß die gewiefte Lady, obwohl sie mit dem pflichtbewussten Philippe liiert ist, was sie zu tun hat. Schließlich werden Drogen vom Herumliegen nicht besser und einer muss ja für den Umsatz sorgen.
Mitreißend inszeniert Regisseur Jean-Paul Salomé seine Mischung aus Komödie und Thriller, die sich zum großartigen, gefühlsstarken Frauenporträt entwickelt. Das verdankt der ehemalige Präsident der UniFrance vor allem der Ikone des zeitgenössischen Autorenfilms Isabelle Huppert („Elle“), die längst einen Oscar verdient hätte.

Frankreich 2020
Regie: Jean-Paul Salomé
Darsteller: Isabelle Huppert, Hippolyte Girardot, Farida Ouchani
106 Minuten
ab 12 Jahren

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