Unser Boden, unser Erbe


Wie lange kann die Erde den Menschen noch ernähren? Der Karlsruher Regisseur Marc Uhlig zeigt in seinem aufschlussreichen Kinodebüt die aktuelle Bedrohung der Landwirtschaft, aber auch Lösungsmöglichkeiten. Er konzentriert sich auf die Situation in Deutschland, wo die Zerstörung von fruchtbaren Böden immer weiter voranschreitet.

Seit Jahren werden die Rufe nach einer „Agrarwende“ in Deutschland immer lauter. Doch was ist damit gemeint? – Nicht nur die Tierhaltung oder die Frage „Bio oder nicht?“ gehört dazu, sondern auch ein anderes, vielleicht sogar wichtigeres Thema: das Ackerland. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern steht Deutschland nicht besonders gut da, was den Umgang mit dem Boden betrifft: Täglich werden allein ca. 70 Hektar Fläche der Landwirtschaft entzogen – durch Versiegelung oder Bebauung. Das entspricht einem Quadrat von 836 m Kantenlänge. Weltweit werden sogar mehr als 10 Millionen Hektar fruchtbarer Boden pro Jahr vernichtet. Vorhandene Böden sind durch chemische Düngemittel, Monokultur und Erosion ohnehin schon gefährdet bis geschädigt. Trotz vieler Informationskampagnen, nicht nur von Umweltaktivisten, wurden die Hilferufe bisher kaum gehört. Nach einigen Quellen wird die dünne Humusschicht der Erde die Menschheit nur noch 60 Jahre ernähren können. Dieses Problem und mögliche Lösungen behandelt der Dokumentarfilm von Marc Uhlig, der wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfahrungen mit Bekenntnissen und Meinungen, z. B. von betroffenen Landwirten, kombiniert.
Zunächst geht es um den Humus. Ein Experte für Bodenfruchtbarkeit erklärt die Zusammenhänge zwischen den Myriaden von Mikroorganismen in einer Handvoll Ackerboden und der Fähigkeit des Bodens, Flüssigkeit und CO2 aufzunehmen. Makro-Aufnahmen von gesundem Ackerland zeigen das Gewimmel auf und unter der Erde, das ein gutes Zeichen ist. In der Folge wird weiter informiert: Wie lässt sich Landwirtschaft betreiben, ohne den Boden zu schädigen? Welche Alternativen gibt es? Im Mittelpunkt stehen dabei der Gemüsebauer Achim Heitmann und sein Bio-Zwiebelfeld – eine Art Hochrisiko-Patient auf der Gemüsestation. Marco Uhlig findet viele Gesprächspartner aus der Landwirtschaft und aus der Forschung. Das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Veränderungen scheint sich überall zu verstärken. Auch dieser Film ist ein Zeichen dafür – und ein Mut machendes Signal für einen Paradigmenwechsel.

Quelle: programmkino.de / Gaby Sikorski

Dokumentarfilm
Deutschland 2019
Regie: Marc Uhlig
82 Minuten
ohne Altersbeschränkung

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