Vergiftete Wahrheit

David gegen Goliath: Robert Billot, ein unscheinbarer Wirtschaftsanwalt, legt sich 1998 mit DuPont, einem der weltweit größten Chemiekonzerne, an und deckt den sogenannten Teflon-Skandal auf. Ein Kampf, für den Bilott bereits 2017 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde.

Cincinnati 1998. Robert Billot arbeitet als Anwalt für Taft Stettinius & Hollister, eine Kanzlei, die vor allem riesengroße Konzerne vertritt, zum Beispiel DuPont, eine Industriellenfamilie, die ihr Vermögen mit Waffen und Schiesspulver während des amerikanischen Bürgerkrieges gemacht hat und dann zum größten Chemiekonzern Amerikas aufstieg. Und damit ist auch schon der Interessenkonflikt benannt, in der Billot plötzlich steckt. Soeben ist er zum Teilhaber von Taft Stettinius & Hollister ernannt worden. Da erfährt er von Wilbur Tennant, einem Milchbauern aus Parkersburg in West Virginia, dass DuPont einfach seine hochgiftigen Abwässer in ein nahegelegenes Reservoir leitet. Tennants Kühe sind bereits zu Dutzenden verendet. Doch DuPont ein Versagen, vielleicht sogar Absicht zu unterstellen, wird nur schwer zu beweisen sein. Gegen den Willen seiner Kollegen macht sich Billot an die Arbeit. Immer wieder fällt ihm die Formel „PFOA“ ins Auge, eine giftige Voraussetzung für DuPonts lukrativsten Klassiker: Teflon.

Mark Ruffalo, der den Film auch co-produzierte, spielt diesen Billot als kleinen, pummeligen, zurückhaltenden Kerl, der sich nicht wohl in seiner Haut zu fühlen scheint. Er ist klug, er hat moralische Grundsätze. Doch schon seine plumpe Körpersprache signalisiert, dass er im Streit mit DuPont unterlegen sein könnte. Ein Kampf David gegen Goliath also, und was nun folgt, ist einer dieser Recherche-Thriller im Stil von Michael Manns „The Insider“, Steven Zaillians „Zivilprozess“ oder Sidney Lumets „The Verdict – Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“, in denen sich ebenfalls einsame Streiter mit großen Konzernen anlegten. Manchmal könnte man auch an einen dieser paranoiden Thriller aus den 1970er Jahren denken, Alan J. Pakulas „Zeuge einer Verschwörung“ zum Beispiel, weil hier DuPont, auch mit seiner Verbindung in Regierungskreise, übermächtig erscheint. Warum da noch kämpfen? Antwort: Weil es das Richtige ist. Wissenschaftler gehen übrigens davon aus, dass so gut wie jeder Mensch PFOA in seinem Körper hat. Es baut sich nicht ab. Und das ist der eigentliche Skandal.

Quelle: programmkino.de / Michael Ranze

USA 2019
Regie: Todd Haynes
Darsteller: Mark Ruffalo, Anne Hathaway, Tim Robbins
128 Minuten
ab 6 Jahren

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