Nebenan

Ein protziger Filmstar, den es auf dem Weg zum wichtigen Casting in ein Kiez-Lokal verschlägt, wird von einem Gast in ein Gespräch verwickelt, das sein Leben vollkommen aus der Bahn werfen könnte. Regie-Debüt von Daniel Brühl.

„You crawled out of darkness!“ sagt der Held mit bedrohlichem Ton unter der Dusche. Und gleich wieder. Und nochmals. Daniel (Daniel Brühl) probt für seine nächste Rolle als Superheld in einem großen Fantay-Film. Fürs Casting soll er von Berlin nach London reisen. Er hat noch Zeit und macht einen kleinen Abstecher in die Eckkneipe „Zur Brust“. Stammgast Bruno (Peter Kurth) fragt den Star nach einem Autogramm. „2002 da haben Sie hier diesen Stasi-Film gedreht, nicht?“, erweist er sich wenig später als gut informiert. Langsam, aber unerbittlich zieht Bruno die Small-Talk-Schrauben und stellt das Talent des verblüfften Stars in Frage. Der will die Unterhaltung beenden. Doch Bruno hat noch etliches Insider-Wissen im Köcher. Je mehr Puzzle-Stücke er präsentiert, desto verzweifelter gerät die Lage für den Schauspieler. Der abgehängte Ostler scheint seine neue Macht sichtlich zu genießen - aber welchen mysteriöse Masterplan steckt wirkliche hinter dieser geheimnisvollen Aktion?

Nach einer Idee von Daniel Brühl entwickelte Bestsellerautor Daniel Kehlmann („Die Vermessung der Welt“) das Drehbuch für dieses Eckkneipen-Kammerspiel. Mit Peter Kurth stand Brühl bereits in „Goodbye, Lenin!“ (2003) und „Ein Freund von mir“ (2006) gemeinsam vor der Kamera. Bei diesem nunmehr dritten Streich liefern sich die beiden Vollblut-Akteure ein Psycho-Duell vom Feinsten. Als Spinne im Netz lässt Bruno sein ahnungsloses Opfer zunehmend zappeln, was Peter Kurth genüsslich zelebriert: Stets auffallend höflich im Ton, bei der Ausführung des perfiden Planes jedoch so eiskalt wie gnadenlos. So vergnüglich das pointenreiche Psycho-Duell in der Eckkneipe ausfällt, präsentiert die Tragikomödie ganz nebenbei durchaus ernste Themen. Von Gentrifizierung und Wendeverlierern über soziale Ungerechtigkeiten bis zu Eitelkeiten und Versagensängsten. Mit derart grundverschiedenen Antagonisten eröffnet sich allerlei dramaturgisches Potenzial für Konflikte, Wendungen und Überraschungsmöglichkeiten, zumal beide Figuren mit ausreichend psychologischer Plausibilität ausgestattet sind.


Quelle: programmkino.de / Dieter Oßwald

Deutschland 2021
Regie: Daniel Brühl
Darsteller: Daniel Brühl, Peter Kurth, Aenne Schwarz
92 Minuten

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