NEU in der Schauburg
DIE PARISERIN - AUFTRAG BASKENLAND
Humorvoller
Culture-Clash rund um eine Pariserin im Baskenland, der mit verspielter
Romantik und einem Schuss Action daherkommt. Das Ergebnis ist kurzweilige und
abwechslungsreiche Unterhaltung.
In Begleitung ihres 17-jährigen
Schwagers Gaëtan (Damien Ferdel) reist die Pariser Karrierefrau Sibylle Garnier
(Élodie Fontan) in ein Dorf im südfranzösischen Baskenland. Dort soll sie einen
alten Eisenwarenladen aufkaufen, den ihr Chef zum Supermarkt umbauen will. Da
der Ladenbesitzer jedoch (scheinbar) verstorben ist, leitet dessen Neffe
Ramuntxo Beitialarrangoïta (Florent Peyre) die Verhandlungen – und der will das
Geschäft keineswegs verkaufen. Auch die 100.000 Euro Anzahlung, die der Onkel
bereits erhalten hat, sind unauffindbar. Während Sibylle alles versucht, um
Ramuntxo umzustimmen, findet sie heraus, dass der starrköpfige
Espadrilles-Verkäufer und Musiker als Bombenleger der ETA im Gefängnis saß. Als
Ramuntxos Exfreundin Arantxa (Barbara Cabrita) auftaucht, eskaliert die Lage.
Auf den ersten Blick wirkt
„Die Pariserin“ wie ein baskisches Pendant zum Publikumshit „Willkommen bei den
Sch'tis“. Und tatsächlich ähneln sich die Culture-Clash-Komödien, die jeweils
eine Vielzahl an Klischees abarbeiten und auf ein gerüttelt Maß Lokalkolorit
setzen. Anfangs belächelt die Städterin Sibylle die baskischen Dörfler noch,
doch mit der Zeit lernt sie den ureigenen Charme der Gegend kennen. Sibylles
Anpassung an das geerdete Treiben im Baskenland macht Ludovic Bernard auch
äußerlich deutlich, wenn die anfangs im Business-Dress und mit hochhackigen
Schuhen auflaufende Pariserin schließlich mit Schlappen, Sommerkleid und
Baskenmütze auftritt. Darstellerisch überzeugt die aus „Monsieur Claude und seine
Töchter“ bekannte Élodie Fontan, die Sibylle mit genau der richtigen Mischung
aus Zickigkeit und Charme spielt. Ihr zur Seite steht Florent Peyre („Die Super
Cops – Allzeit verrückt“), der als uriger Baske ordentlich zupacken kann, als
Gitarrenspieler und ländlicher Sänger aber auch über eine zart-romantische
Seite verfügt. Für Abwechslung sorgt der Plot um Ramuntxos frühere Flamme
Arantxa, die nach wie vor mit der Eta kollaboriert. Ihr Zutun würzt die
romantisch-humorvolle Handlung mit einer Prise Action, die zum Ende hin
deutlich an Fahrt aufnimmt.
DIE PARISERIN - AUFTRAG BASKENLAND
Land/Jahr: Frankreich 2017
Regie: Ludovic Bernard
Darsteller: Élodie Fontan, Florent Peyre, Daniel Prévost, Nicolas
Bridet, Barbara Cabrita, Ludovic Berthillot, Ilona Bacherlier, Damien
Ferdel, Arielle Sémenoff
100 Minuten
ohne Altersbeschränkung
NEU in der Schauburg
THE KING - MIT ELVIS DURCH AMERIKA
in englischer Originalfassung mit deutschen Untertiteln
In
Elvis‘ altem Rolls Royce fährt ein Filmemacher durch ein Land, das an einem
kritischen Wendepunkt seiner Geschichte steht.
Ein musikalisches Road-Movie, das quer
durch Amerika führt: 40 Jahre nach dem Tod von Elvis Presley reiste der
vielfach ausgezeichnete Autor und Regisseur Eugene Jareckiim Jahr des Präsidentschaftswahlkampfes 2016
in dem alten Rolls Royce des Sängers von New Yorküber Las Vegas bis in den tiefen Süden, um
das Land an einem kritischen Wendepunkt seiner Geschichte zu erleben. „The King
- Mit Elvis durch Amerika" ist
zugleich politische Bestandsaufnahme und kulturelles Porträt.
Auf seiner Reise trifft Jarecki an
zahllosen Orten auf Mitreisende, manche prominent, andere nicht, die in dem
Auto über Elvis und Amerika reden: eine Parallelaufnahme über den Aufstieg des
Sängers und Abstieg seines Landes. So wie Elvis sich verführen lässt und an dem
Giftcocktail von Geld und Machtgier zugrunde geht, wird auch das Land vom
Raubtierkapitalismus ausgehöhlt, in dem ein Spielkasinobesitzer und
Reality-TV-Star mit bislang unerreichter Vulgarität das Präsidentenamt innehat
und auftritt wie ein Monarch. Zu den Prominenten gehören Ethan Hawke, Mike
Myers, Chuck D, Ashton Kutcher, Dan Rather, James Carville, Emmylou Harris und
Alec Baldwin. Dazu kommen musikalische Auftritte von Emi Sunshine and the Rain,
John Hiatt, M. Ward, Immortal Technique, Loveful Heights u.v.m. Auf die Frage, wie er auf die Idee kam, den
amerikanischen Traum durch die Augen von Elvis Presley zu erforschen,
antwortete Jarecki in einem Interview: "Als ich 2014 mit meinem Film
"The House I Live In" auf Promotour war, kam mir die Idee für „The
King – Mit Elvis durch Amerika“. Es dämmerte mir, dass Elvis‘
"Geschichte" untrennbar mit dem des amerikanischen Traums verbunden
war, aber nicht nur in seinem Aufstieg. Vielmehr sah ich, dass in der Fülle
seines Lebens eine Metapher für den Aufstieg und Fall des Landes lag. Je mehr
ich über die Parallelen nachdachte, desto schärfer erleuchtete sie."
THE KING - MIT ELVIS DURCH AMERIKA
Land/Jahr: USA 2017
Dokumentation
Regie: Eugene Jarecki
109 Minuten
NEU in der Schauburg
ZEIT FÜR UTOPIEN - WIR MACHEN ES ANDERS
Die
Marktwirtschaft hat den Industriestaaten Wohlstand gebracht – auf Kosten der
Natur, anderer Kontinente und mit wachsender Ungleichheit. Doch gibt es
überhaupt funktionierende Alternativen, die unseren Lebensstandard annährend
halten können?
Nachhaltigkeit ist das Schlagwort
unserer Zeit. Wenn man das Wort ernst nimmt, steht es für Umdenken und Handeln
– weg von der Geiz-ist-geil-Mentalität, weg von der Wegwerfgesellschaft und der
Profitmaximierung. „Zeit für Utopien“ zeigt lebensbejahende, positive
Beispiele, wie wir mit Ideen und Gemeinschaftssinn viel erreichen können. So
können 1,5 Millionen Menschen ausschließlich mit regionaler, frischer Biokost
versorgt werden und urbanes Wohnen ist mit einem Bruchteil jener Energiemenge
möglich, wie sie derzeit durchschnittlich pro Kopf verbraucht wird. Ein
Smartphone kann auch fair produziert werden und eine ehemals dem Großkonzern
Unilever gehörende Teefabrik funktioniert nun sehr gut in Selbstverwaltung.
„Zeit für Utopien“ ist eine inspirierende filmische Entdeckungsreise zu den
EinsteigerInnen in eine neue Gesellschaft.
Doch wenn man die Welt
retten, sie zumindest ein bisschen besser machen will, dann reicht es eben
nicht aus, einfach ein wenig anders zu konsumieren, einfach den einen Konsum
durch einen anderen zu ersetzen, dann ist es vielleicht endlich an der Zeit,
tatsächlich weniger zu konsumieren. Ob solche hehren Vorsätze
Massentauglichkeit besitzen ist stets die Frage, die bei engagierten
Dokumentationen wie dieser mitschwingt. Manches Mal hat man da das Gefühl, als
würden Filmemacher allzu naiv an ihr Thema herangehen und glauben, dass
Lösungen, die für eine kleine Gruppe Menschen funktioniert, die sich freiwillig
zu einem Schritt zusammengeschlossen haben, auch auf Millionenstädte anwendbar
sind. Die Reflektierenden dieser Aufklärungsfilme - und Karl Langbeins Film
darf man dazu zählen - nehmen eine andere Haltung ein. Sie zeigen Projekte auf,
deuten Möglichkeiten an, wie das Konsumverhalten verändert werden kann, tun
aber nie so, als hätten sie Lösungen für sämtliche Probleme der Welt.
ZEIT FÜR UTOPIEN - WIR MACHEN ES ANDERS
Land/Jahr: Österreich 2018
Dokumentarfilm
Regie: Kurt Langbein
98 Minuten
ohne Altersbeschränkung
Großes Frühstückskino in der Schauburg
macht Sommerpause
Das große Kinofrühstück am Sonntag in der Schauburg macht Sommerpause bis Mitte September 2018.
|