Hugo Cabret + Vorfilm "Cybermobbing"

Anfang der Dreißigerjahre hilft Hugo seinem trunksüchtigen Onkel als Gehilfe dabei, sämtliche Uhren des Pariser Bahnhofs zu warten. Er lebt quasi auf sich allein gestellt in dem labyrinthartigen Gebäude und hält sich mit kleineren Diebereien über Wasser. Dort lernt er auch den schwermütigen Ladenbesitzer Georges Méliès und dessen Patenkind Isabelle kennen. Deren Halskette mit einem herzförmigen Schlüssel kann den antiken Roboter seines verstorbenen Vaters zum Laufen bringen. Und auch Méliès scheint ein Geheimnis mit sich herumzutragen.

Scorsese läuft mit dieser bezaubernden Familienfantasie zu neuer Höchstform auf, was bereits eingangs mit einer atemberaubend langen Kamerafahrt über die Dächer von Paris hinein in die Bahnstation belegt wird. Dies ist lediglich der Auftakt für ein nahezu konstant aufrecht erhaltenes visuelles Feuerwerk, das meisterhaft 3D und CG-Effekte integriert. Tiefsatte Farben sowie ein ausgefeiltes Licht- und Schattenspiel kreieren ein märchenhaftes Ambiente, in dem auch Dante Ferrettis originelles Produktionsdesign besonders gut zur Geltung kommt. Die passend emotionale musikalische Untermalung wird von Howard Shore beigesteuert, der bereits die "Herr der Ringe"-Trilogie mit zeitlosen Klängen versah. Zeitlos ist auch Scorseses Verehrung für die Pioniere des Films. Neben seiner detaillierten Hommage an den hyperkreativen Méliès, die eine Rekreation dessen berühmten Trickfilms "Die Reise zum Mond" und eine Rekonstruktion seines Kinotheaters umfasst, verneigt sich der Oscargewinner direkt oder indirekt vor einer Reihe der Schrittmacher der Filmgeschichte. So zeigt Scorsese einen Ausschnitt aus dem Zug-Film der Lumiere Brüder und die berühmte Uhr-Szene aus "Ausgerechnet Wolkenkratzer" mit Harold Lloyd, die er später nachstellt. Uhren und Getriebe sind ein dominantes Motiv in dieser fantasiereichen Fabel voller Verlust, Sehnsucht und Hoffnung, die darauf hindeuten, dass es für den Protagonisten letztlich darum geht, seinen Platz im Lebensgetriebe zu finden.

USA 2011
Regie: Martin Scorsese
Darsteller: Sir Ben Kingsley, Sacha Baron Cohen, Asa Butterfield
Drehbuch: John Logan
Buchvorlage: Brian Selznick
126 Minuten
ab 6 Jahren

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