Supernova



Ein langjähriges Paar bricht im Camper zu einer letzten Reise auf, um Abschied zu nehmen von Freunden und Familie. Demenz lautet die furchtbare Diagnose. Höchst emotionales Drama mit philosophischer Dimension.

Ein Paar mittleren Alters bricht auf im Wohnmobil zur letzten gemeinsamen Reise ihres Lebens. Sie wollen Abschied nehmen von Freunden und Verwandten, solange das noch geht. Denn Tusker (Stanley Tucci), ein Schriftsteller, ist an Demenz erkrankt. Sein Partner Sam (Colin Firth), hat seine Karriere als erfolgreicher Pianist aufgegeben, um sich voll und ganz um Tusker zu kümmern. Eine erste Rast ist in Englands naturgewaltigem Lake District geplant, wo die Schwester von Sam mit ihrer Familie lebt. Bevor der Weg zum Ziel wird, gibt es reichlich Zoff beim Aufbruch. Streiten gehört schließlich zum gerne kultivierten Ritual für Tusker und Sam, Show-Kämpfe samt sanfter Sticheleien unter Seelenverwandten. Soll solch ein Leben noch lebenswert sein? Für Tusker ist die Antwort absolut klar. Sein Partner weigert sich jedoch, den selbstbestimmten Freitod zu akzeptieren. „Ich möchte in Erinnerung bleiben für den, der ich bin. Nicht für der, der ich bald sein werde“. erklärt der Schriftsteller. Und fordert: „Wenn du mich liebst, lässt du mich das tun!“

Mit einem Budget von nur 10.000 Pfund inszenierte der Brite Harry Macqueen sein Debüt-Werk „Hinterland“. Für seinen zweiten Streich konnte er nicht nur Oscar-Preisträger Colin Firth begeistern, sondern zudem den zweifach für den Oscar nominierten Kameramann Dick Pope („Mr. Turner“) verpflichten. Der inszeniert bildgewaltig die einzigartige Landschaft des nordenglischen Lake District - eine wunderschöne Naturkulisse als brutalstmöglicher Kontrast zum gnadenlosen Schicksal einer grauenhaften Krankheit. Auffallend angenehm gerät der Umstand, dass die sexuelle Orientierung des Pärchens in diesem Drama überhaupt keine Rolle spielt: so sieht Normalität eben einmal aus! In Sachen höchster Schauspielkunst, Emotionalität sowie dem klugen Plädoyer für einen würdigen Tod steht der junge Brite Macqueen in der Tradition des österreichischen Altmeisters Michael Haneke und dessen „Liebe“. Bei Presse und Publikum dürfte mit ähnlicher Begeisterung gerechnet werden - beim Oscar hoffentlich gleichfalls!

Quelle: programmkino.de / Dieter Oßwald

GB 2020
Regie: Harry Macqueen
Darsteller: Colin Firth, Stanley Tucci, James Dreyfuss, Pippa Haywood, Sarah Woodward
95 Minuten
ab 12 Jahren

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