Plan A – Was würdest Du tun?



In der unmittelbaren Nachkriegszeit wollen jüdische Holocaust-Überlebende Rache an Deutschen nehmen, genauer gesagt an sechs Millionen. Spielfilm, der eine historisch wahre und faszinierende Frage behandelt.

Der jüdische Deutsche Max (August Diehl) kehrt nach dem Zweiten Weltkrieg zurück nach Hause. Doch sein Haus hat längst ein Nachbar übernommen, der keinen Zweifel daran lässt, dass der Krieg zwar vorbei ist, Max sich als Jude jedoch nicht in Sicherheit wiegen sollte. Die Suche nach seiner verschollenen Frau und Kind führt Max zu einer jüdischen Abteilung innerhalb der britischen Armee. Hier steht er bald vor zwei Möglichkeiten: Sich dem Exodus nach Palästina anzuschließen, um an der Entstehung eines jüdischen Staates mitzuwirken oder in Deutschland zu bleiben und Rache zu üben. Als Max erfährt, dass Frau und Kind ermordet wurden, steht sein Entschluss fest: Er bleibt im Land und schließt sich der Untergrundorganisation Nakam an...

Aus offensichtlichen Gründen ist die historisch belegte Widerstandsgruppe Nakam und ihr Plan A kaum bekannt. In der Geschichtsschreibung des Westens fungierten die Juden in erster Linie als Opfer, denen auch als Entschädigung für das im Holocaust erlittene Leid ein eigener Staat zugestanden wurde – mit den bekannten Folgen für die Situation im Nahen Osten. Eine erfolgreiche Racheaktion im Nachkriegsdeutschland, der im Erfolgsfall massenhaften Tod von deutschen Zivilisten bedeutet hätte, hätte die Situation möglicherweise grundlegend verändert. Bekanntermaßen kam es nicht dazu, Plan A scheiterte, die Rädelsführer kamen davon. Blutige Rache übte der jüdische Staat erst in Folge der Olympiade in München, als nach der Ermordung von elf israelischen Sportlern und Funktionären, die von Golda Meir geführte Regierung die geheime Operation „Der Zorn Gottes“ begann. Der Geheimdienst Mossad ermordete in den folgenden Jahren elf mutmaßlich Verantwortliche des Olympia-Anschlags, ein Rache-Feldzug, der in Steven Spielbergs Drama „München“ fiktionalisiert wurde. Im Kino wiederum war es Quentin Tarantino, der in „Inglourious Bastards“ blutige jüdische Rache imaginierte. Dort spielte August Diehl einen Nazi, hier ist er wie immer sehr überzeugend als zunehmend besessener Max zu sehen, den nichts mehr antreibt als das Verlangen nach Rache.

Quelle: programmkino.de / Michael Meyns

Israel/ Deutschland 2021
Regie & Buch: Yoav & Doron Paz
Darsteller: August Diehl, Sylvia Hoeks, Nikolai Kinski, Milton Welsh, Michael Brandner, Tim Wilde, Michael Aloni, Oz Zehavi
109 Minuten
ab 12 Jahren

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