Wanda, mein Wunder



Dramödie über eine polnische Pflegekraft, die den Senior einer wohlhabenden Schweizer Familie betreut. Als sie von ihm schwanger wird, ist der Skandal groß, und schon bröckeln alle Fassaden. Anspruchsvolles, wunderbar boshaftes Vergnügen!

Ein Reisebus mit polnischen Frauen hält, und Wanda kehrt zurück. Sie war offenbar schon öfter hier in der Schweiz bei der reichen Familie Wegmeister-Gloor. Josef, der ehemalige Chef einer Firma, hatte einen Schlaganfall und braucht ständig Pflege. Diesmal will Wanda drei Monate bleiben. Für wenig Geld soll sie rund um die Uhr verfügbar sein und in einem finsteren Kellergelass wohnen. Zusätzlich soll sie diesmal auch den Haushalt übernehmen, kochen, putzen und waschen – ein 24/7 Job. Schon bald wird klar, dass das vorgeblich musterhafte Leben in der Familienvilla keinesfalls so reibungslos verläuft, wie es scheint, und so hat es Wanda alles andere als leicht. Für ihren Job braucht sie viel diplomatisches Geschick, um es allen rechtzumachen. Gelegentlich steht sie außerdem Josef für sexuelle Dienstleistungen zur Verfügung, womit sie sich ihr Gehalt aufbessert. Für ein Salär von 1.000 Franken erfüllt Wanda Josefs eher bescheidene Wünsche und erledigt diesen Job ebenfalls mit professioneller Ruhe. Nach einigen Wochen folgt der Schock: Wanda ist von Josef schwanger. Und dann bricht das Chaos aus.

Wie Bettina Oberli und Cooky Ziesche als Autorinnen die Fäden in der Hand halten und mal hier, mal dort an ihnen ziehen, um die Personen hübsch hampeln zu lassen und immer noch einen draufzusetzen, ist vorbildliches Komödienhandwerk. Dennoch wird dabei der ernste Hintergrund nicht ins Lächerliche gezogen, denn Josef ist tatsächlich hilfsbedürftig, und Wanda wird wirklich ausgenutzt. An Gesellschafts- und Sozialkritik wird nicht gespart, im Gegenteil: Den Mitgliedern der standesbedünkelten Unternehmerfamilie wird erst die Maske vom Gesicht gerissen und dann der Spiegel vorgehalten. Hier soll nicht allzu viel verraten werden, wie sich die Dinge entwickeln, um den Überraschungseffekt zu erhalten. Nur so viel: Wenn eigentlich schon klar ist, wie alles ausgehen könnte, mischen sich auch noch Wandas Eltern ein und bringen die polnische Variante einer verkorksten Familie mit in die Schweiz. Und eine Kuh.

Quelle: programmkino.de / Gaby Sikorski


Schweiz 2020
Regie: Bettina Oberli
Drehbuch: Bettina Oberli, Cooky Ziesche
Darsteller: Agnieszka Grochowska, André Jung, Marthe Keller, Jacob Matschenz, Birgit Minichmayr, Anatole Taubman
Musik: Grandbrothers
110 Minuten
ohne Altersbeschränkung

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Trailer WANDA MEIN WUNDER