Maixabel – Eine Geschichte von Liebe, Zorn und Hoffnung

Der verurteilte Mörder eines Mannes will sich mit der Witwe seines Opfers treffen. Kraftvolles, sensibles Drama über Schuld und Vergebung – nach einer wahren Geschichte

Icíar Bollaíns Film spannt den Erzählbogen über ungefähr 10 Jahre: Er beginnt im Jahr 2000 mit dem Attentat auf den Lokalpolitiker Juan Maria Jauregui. Zwei Männer treten im Restaurant hinter ihn und schießen ihm in den Hinterkopf. Als bei ihr zu Hause das Telefon lange und ausdauernd klingelt, während sie sich die Haare föhnt, ahnt Maixabel Böses. Ihr Mann, der Vater ihrer Tochter Maria, ein ehemaliger sozialistischer Zivilgouverneur, der keine Leibwächter wollte, stirbt im Krankenhaus. Seine Mörder werden bald darauf gefasst und zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt. 10 Jahre später: Maixabel arbeitet für eine Organisation, die Opfer und Hinterbliebene von ETA-Anschlägen unterstützt. Ibon sitzt im Hochsicherheitstrakt eines Spezialgefängnisses für ETA-Mitglieder. Eine junge Mediatorin macht den Gefangenen einen Vorschlag: Sie könnten ihre Strafe verkürzen, wenn sie von sich aus bereit wären, eines ihrer Opfer zu treffen. Ibon ist einverstanden. Doch als Maixabel sich dafür entscheidet, ins Gefängnis zu fahren, sieht sie sich überall von Unverständnis umgeben. Niemand versteht, dass Maixabel für sich selbst einen Abschluss finden möchte – ähnlich wie Ibon, nur auf der anderen Seite.

Der Film ist absolut erstaunlich: Er enthält sich jeder Sentimentalität und geht dennoch tief unter die Haut. Trotz oder vielleicht gerade wegen seines gewichtigen und anspruchsvollen Themas findet er zu einer differenzierten, beinahe pragmatischen Erzählweise; lediglich die dramatische Musik unterstreicht ab und an die Tragik der Handlung: die Geschichte der Separatistenorganisation ETA. Viele Jahre lang kämpften die Mitglieder für ihre Unabhängigkeit von Spanien, Gewalt führte zu Gegengewalt. Was für ein Gefühl muss es sein, dem Mörder eines Menschen gegenüberzusitzen, den man geliebt hat? Und was empfindet jemand, der mit der Witwe des Mannes spricht, den er ermordet hat? Wie viel Überwindung muss es beide Beteiligte kosten, auch nur einander gegenüberzutreten? – Das Zauberwort heißt Kommunikation. Miteinander sprechen, vielleicht verstehen lernen oder wenigstens zuhören.

Quelle: programmkino.de / Gaby Sikorski

Spanien 2021
Regie: Icíar Bollaín
Drehbuch: Icíar Bollaín, Isa Campo
Darsteller: Blanca Portillo, Luis Tosar, María Cerezuela, Urko Olazabal, Tamara Canosa
Kamera: Javier Agirre Erauso
Musik: Alberto Iglesias
115 Minuten

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Trailer MAIXABEL