Der schlimmste Mensch der Welt

Die wunderbare Leichtigkeit des Scheiterns: Joachim Triers in Cannes ausgezeichnetes Feelgood-Drama mit einer überragenden Hauptdarstellerin versprüht wahre Kinomagie!

Wo ist nur die Zeit geblieben? Julie wird bald dreißig und kann es kaum glauben. Während ihr über zehn Jahre älterer Freund Aksel als erfolgreicher Comicbuch-Autor durchstartet, kann sie auf ihre abgebrochenen Studiengänge nicht wirklich stolz sein. Seriöser Familienplanung geht sie lieber aus dem Weg. Zu viel scheint für sie noch möglich. Was Julie eigentlich will? Zukunft, vermutlich, und eine glückliche bitte, wenns geht. Nur wie ist das anzustellen? Auf einer Hochzeitsparty trifft sie den charmanten Eivind – und für eine Nacht steht die Zeit still. Das muss Liebe sein. Zum ersten Mal ist sich die sonst so unentschlossene Julie einer Sache sicher. Jedoch fällt ihr die nahende Trennung von Aksel deutlich schwerer als gedacht. Ist Eivind wirklich der richtige Mann fürs Leben? Wieder meldet sich Julies wankelmütiges Wesen – sie ist einfach der hoffnungslos schlimmste Mensch der Welt, oder?

Auch wenn es der Name suggeriert: der in Dänemark geborene norwegische Filmemacher Joachim Trier ist mit seinem dänischen Kollegen Lars von Trier nicht verwandt. Doch wie Letzterer macht auch der Norweger verdammt gute Filme. Sogar so gut, dass sein aktueller Film neben Drehbuch auch für den Auslands-Oscar nominiert war. Und das zu recht. Denn der Film ist eine Sternstunde des Kinos. Triers Figuren bieten unglaublich viel Identifikationspotenzial. So werden sich in Julie, Aksel und Eivind ganz sicher viele Zuschauer wiederfinden. Insbesondere in Julie, von Renate Reinsve phantastisch gespielt, jener Frau, die offensichtlich ihr ganzes junges Leben auf der Suche nach dessen Sinn ist und darüberhinaus zu leben vergisst. Neben sorgfältig ausgewählten Songs sorgt ganz besonders Ola Flottums Score auf der Tonspur für die richtigen Emotionen. Vorsicht: Taschentücher bereithalten – es werden Tränen fließen. Und das ohne den ganzen pathetischen Kitsch. Triers Film ist pure Kinomagie mit Tiefgang.

Norwegen, Frankreich u.a. 2021
Regie: Joachim Trier
Darsteller: Renate Reinsve, Maria Grazia Di Meo, Anders Danielsen Lie
128 Minuten
ab 12 Jahren

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Trailer Der schlimmste Mensch der Welt
Tickets fürs Open Air am Di, den 09.08. um 21.00 Uhr