Three Thousand Years of Longing

Eine Literaturwissenschaftlerin und ein Djinn treffen sich und beginnen, einander ihre Geschichten zu erzählen. Ein Film, der auf wundersame Weise von der Macht und der Bedeutung des Geschichtenerzählens erzählt.

Alithea (Tilda Swinton) kommt nach Istanbul, um über ihre literarische Forschung zu sprechen. In einem kleinen Laden kauft sie eine Flasche. Als sie diese in ihrem Hotelzimmer öffnet, erscheint der Djinn (Idris Elba), der ihr drei Wünsche offeriert, die gewissen Regeln folgen müssen. Alithea kennt die Literatur und die in ihr erhobenen Warnungen über derlei Wünsche, die mit einem Haken einhergehen. Also wieso sollte sie sich etwas wünschen? Weil der Djinn, um frei zu sein, diese drei Wünsche erfüllen muss. Er beginnt ihr zu erzählen, wie er das erste Mal in einer Flasche landete. Und sie erzählt ihm, wer sie ist. Dabei kreisen beide umeinander, denn letztlich sind es drei Wünsche, die gesprochen und erfüllt werden müssen …

George Millers erster Film seit „Mad Max: Fury Road“ basiert auf A.S. Bryants Novelle „The Djinn in the Nightingale’s Eye“ aus dem Jahr 1994, einer intertextuellen Geschichte, die einer Collage gleich Motive von Märchen aufgreift, aber auch die Werke von Geoffrey Chaucer und William Shakespeare sowie das Epos von Gilgamesch referenziert. Der in Sydney und in Istanbul gedrehte Film greift so wie die Novelle auch Motive von „Eine Geschichte aus 1001 Nacht“ auf, geht dabei aber ganz eigene Wege. Der Film ist im Grunde ein Kammerspiel, aber eines, das den Zuschauer an längst vergangene Orte führt, wenn der Djinn von seiner ersten Liebe und Einkerkerung, aber auch von seiner zweiten Inhaftierung, und schließlich von seiner dritten erzählt. Es sind brillante Vignetten, die Miller hier bietet. Die Bilder, die Miller hier mit seinem wie schon bei „Mad Max: Fury Road“ für ihn aus dem Ruhestand zurückgekehrten Kameramann John Seale einfängt, sind von traumwandlerischer Schönheit. Einer genauen Einordnung entzieht sich der Film allemal. Natürlich ist er Fantasy, ebenso ist er aber auch die Geschichte eines Liebenden, eines die Menschen Liebenden, und mehr noch ist es die Geschichte zweier verwandter Geister, die Raum und Zeit zu diesem Moment geführt hat, an dem sie sich kennen lernen.

Quelle: programmkino.de / Peter Osteried

USA / Australien 2022
Regie: George Miller
Buch: George Miller, Augusta Gore
Darsteller: Tilda Swinton, Idris Elba
108 Minuten
ab 12 Jahren

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Trailer: Three Thousand Years of Longing