Da kommt noch was



Als sich eine verlassene Ehefrau frisch verliebt, muss sie sich zwischen ihrem Glück und gesellschaftlichen Konventionen entscheiden. Berührende Tragikomödie mit einer sensationellen Hauptdarstellerin

Spätestens als Helga durch den Boden ihres Wohnzimmers kracht, wird ihr klar, dass sie feststeckt. Zwei Jahre ist es her, dass ihr Ehemann sie für eine andere Frau verlassen hat, aber sie ist immer noch wütend und verletzt ist. Alles ändert sich, als ihre Putzfrau in den Urlaub fährt und den polnischen Arbeiter Ryszard als Vertretung schickt. Anfangs selbst noch Zielscheibe von Helgas Unmut, wird Ryszard bald ihr Vertrauter. Obwohl sie nicht die gleiche Sprache sprechen, fühlt Helga sich verstanden. Im Schutz der eigenen vier Wände kommen die beiden sich näher. Doch als Helgas Familie und Freunde von ihrem Geheimnis erfahren, fällt es ihr schwer, vor den Anderen zu ihren Gefühlen für Ryszard zu stehen, der so gar nicht dem gängigen Männlichkeitsbild ihres Milieus entspricht. Wird Helga ihr junges, spätes Glück gesellschaftlichen Konventionen opfern?

Mareille Klein blickt in ihrem zweiten abendfüllenden Spielfilm – nach ihrem viel beachteten Debüt „Dinky Sinky“ (FIPRESCI-Preis und Förderpreis Neues Deutsches Kino für Drehbuch beim Filmfest München 2016) – ironisch-liebevoll hinter die bürgerliche Fassade einer 62-jährigen Frau, deren Leben unerwartet auf den Kopf gestellt wird. Der distanzierte und zugleich nahe Blick der Filmemacherin auf ihre Hauptdarstellerin sorgt für Spannung, Humor und Dynamik in der ebenso zärtlich wie lakonisch erzählten Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe – und der Gefahr, sie im Spannungsfeld bürgerlicher Befindlichkeiten aufs Spiel zu setzen. Eine sensationelle Ulrike Willenbacher, davor feste Größe in der Münchner Theaterszene als langjähriges Ensemblemitglied des Residenztheaters, wurde hier für das Kino ganz neu entdeckt. Sie spielt ihre erste Hauptrolle und trägt den Film mit großer Leinwandpräsenz und uneitlem Witz. An ihrer Seite brilliert der dreifach mit dem polnischen Filmpreis ausgezeichnete Film- und Theaterstar Zbigniew Zamachowski („Lauf Junge lauf“, „Lichter”).

Deutschland 2022
Regie: Mareille Klein
Darsteller: Ulrike Willenbacher, Zbigniew Zamachowski, Imogen Kogge
98 Minuten
ohne Altersbeschränkung

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