Triangle of Sadness


2017 wurde er für seine Kunst-Satire „The Square“ in Cannes ausgezeichnet, jetzt ist es eine Art Reichen-Satire, für die Ruben Östlund prämiert wurde. Eine mal pointierte, mal banale Sezierung der Gegenwart, die augenscheinlich einen Nerv trifft.

In der Modewelt beginnt Ruben Östlunds „Triangle of Sadness“, mit einer Fleischbeschau, die ausnahmsweise nicht halbnackten jungen Frauen gilt, sondern halbnackten jungen Männern. Einer davon ist Carl (Harris Dickenson), der bald darauf mit seiner Freundin Yaya (Charlbi Dean) in einem teuren Restaurant sitzt und sich darüber streitet, wer die Rechnung bezahlen soll. Etwas später befindet sich das Paar auf einem Luxusschiff neben vielen reichen, weißen Menschen. Der Kapitän des Schiffs (Woody Harrelson) ist Marxist, verachtet seine Gäste und trinkt wie ein Loch. Etwas später überfallen Piraten das Schiff, die Überlebenden landen auf einer einsamen Insel, wo sich herausstellt, dass es ausgerechnet die philippinische Putzfrau Abigail (Dolly De Leon) ist, die als einzige zur Selbstversorgung in der Not fähig ist...

„Triangle of Sadness“ teilt in allerlei Richtungen aus, versucht, die Oberflächlichkeit der Modeindustrie aufs Korn zu nehmen, der glatten Selbstinszenierung von Influencern und Lifestylebloggern mit einer ebenso glatten Inszenierung etwas entgegenzusetzen, schließlich Klassenstrukturen zu entlarven und zu zeigen, dass nicht alle Reichen automatisch unmoralisch und schon gar nicht alle Vertreter der Arbeiterklasse moralisch sind. Als lose Nummernrevuen entwickeln sich Östlunds Filme inzwischen, reihen lose Handlungsstränge aneinander, die immer wieder für Abschweifungen durchbrochen werden, für verbale oder visuelle Momente, die mal pointiert, mal banal anmuten. Gerade seine glatte, oft makellose Oberfläche scheint sogar schon die Antwort auf Kritik mitzudenken: Ist es nicht bewusst selbstironisch, scheint Östlund sagen zu wollen, die glatte Oberflächlichkeit der Superreichen mit Bildern von schönem, glattem Schein aufs Korn nehmen zu wollen? Ob man mit Östlund mitgeht oder seine Bilder zu selbstverliebt, seine Satire als zu oberflächlich beurteilt, bleibt den ZuschauerInnen selbst überlassen.

Quelle: programmkino.de / Michael Meyns

Schweden/Frankreich/Deutschland/GB/Türkei 2022
Regie & Buch: Ruben Östlund
Darsteller: Woody Harrelson, Harris Dickinson, Charlbi Dean, Dolly De Leon, Vicki Berlin, Iris Berben, Sunnyi Melles, Henrik Dorsin
147 Minuten

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