Einfach mal was Schönes

Nach dem Überraschungshit „Wunderschön“ ist Regisseurin Karoline Herfurth nur neun Monate nach Ihrer letzten Produktion zurück auf der großen Leinwand – selbstverständlich auch wieder in der Hauptrolle.

Karla ist 39, Radiomoderatorin, mal wieder Single und Sie hört den Sekundenzeiger Ihrer biologischen Uhr ticken, sehr laut ticken. Ein eigenes Kind ist ihre größte Sehnsucht, doch was tun ohne Partner? Der immer größer werdende Zeitdruck verleitet Sie zu den erfinderischsten Ideen, trotzdem ist es gar nicht so leicht bei der größten Entscheidung des Lebens die sogenannte „bessere Seite“ so schnell wie möglich kennen zu lernen, einzubeziehen und unter die Haube zu bekommen. Karla ist selbstbewusst und nimmt die Sache bald komplett in die eigene Hand. Sie erfüllt sich den Kinderwunsch einfach allein. Unerwarteterweise hat nun ihr gesamtes Umfeld eine eigene Meinung zu diesem Thema, welches ausgefochten werden will. Ihre Eltern, Geschwister und besten Freunde stecken selbst in komplizierten Lebensentwürfen fest, beginnen aber Karla unaufgefordert mit Ansprache, Rat (und Tat) zu nerven. Nur ihre beste Freundin Senay steht ihr auf Augenhöhe bei, respektiert ihre Entscheidung und bekräftigt die werdende Mutter. Aus heiterem Himmel steht bald Ole (Aaron Altaras) bei Karla auf der Matte, viel zu jung, doch voller Esprit und Optimismus bringt der junge Mann die ersehnten Zukunftspläne völlig ins Wanken. Oder doch nicht?
Nach „Wunderschön“ bleibt sich Karoline Herfurth auch bei Ihrer neusten Kinoproduktion thematisch treu: Frau im mittleren Alter im Kontext gesellschaftlicher Erwartungen, Rollenbilder, die erfüllt werden möchten, Körper die makellos in der Zeit stehen bleiben sollten – der Druck von außen, die Meinung anderer und die zu erlangende Unabhängigkeit im Gegenwind dieser gängigen Wertevorstellungen. Der Film hinterfragt, aber er buddelt nicht zu tief. Ein smoother Unterhaltungsfilm kann vielleicht mehr bewirken als wütende Feministinnen? Karoline Herfurth blickt mit nur 38 Jahren auf eine schillernde Karriere zurück. Als Jugendliche spielte Sie Hauptrollen in den Kinohits „Crazy“ oder „Mädchen, Mädchen“, gab bei Tom Tykwers „Das Parfum“ das zauberhafte Mirabellen-Mädchen, verkörperte später Otfried Preußler’s „Die kleine Hexe“ und dreht seit 2016 (mit „SMS für Dich“) sehr erfolgreich selber Filme. „Einfach mal was Schönes“ ist ihre vierte Regiearbeit, Schauspielerin Nora Tschirner gehört zu ihrem Stammpersonal und agiert auch hier in der ersten Reihe.

Deutschland 2022
Regie: Karoline Herfurth
Darsteller: Karoline Herfurth, Jasmin Shakeri, Nora Tschirner

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