Crimes of the Future

Dystopische Bodyhorror-Geschichte um einen Mann, der die Veränderungen seines Körpers zur Performance Art gemacht hat. Kult-Regisseur David Cronenberg kehrt zu den Wurzeln seiner Karriere zurück

Die Zukunft: Es gibt kaum noch Menschen, die Schmerz empfinden. Immer mehr von ihnen entwickeln neue Organe, deren Fähigkeiten unklar sind. So auch Saul Tenser (Viggo Mortensen), ein Performance-Künstler, der mit seiner Partnerin Caprice (Léa Seydoux) das Entfernen dieser Organe zur avantgardistischen Show gemacht hat. Damit erregt er die Aufmerksamkeit der Organ-Registrierungsbehörde und eine mysteriöse Untergrundorganisation beginnt auch, sich für ihn zu interessieren. Saul wird schließlich das Angebot für die Schockierendste aller Vorstellungen unterbreitet. Geht er darauf ein?

Dies ist das erste Drehbuch, das Cronenberg seit seinem Science-Fiction-Film „eXistenZ“ geschrieben hat. Es kehrt zu den Wurzeln seines Schaffens zurück, rückt den Körper als transformatives Mittel des Schreckens in den Mittelpunkt. Kurz: Dies ist Bodyhorror, wie ihn im Grunde nur David Cronenberg ersinnen kann. Während er noch das Motto „Körper ist Realität“ ausruft und mit „Chirurgie ist der neue Sex“ eine sexuelle Komponente einbaut, die mit dem Fetisch-Gedanken von „Crash“ korreliert, entwickelt er eine Geschichte, die anmutet wie die Kulmination seines Werks. Cronenberg hat keinen Unterhaltungsfilm erschaffen – in keiner Definition des Wortes. Er befasst sich mit eigenen Obsessionen, mit abseitigen Ideen, mit der Frage danach, wie die menschliche Evolution voranschreiten kann. In der Welt von „Crimes of the Future“ sind alle krank, und nur jemandem wie Saul Tenser ist es gelungen, die Rebellion seines eigenen Körpers zu kontrollieren, indem er ihn zu einem Werkzeug seiner Kunst macht. Vielleicht, nur vielleicht, funktioniert Cronenbergs Verstand ähnlich. Möglicherweise kann er die Bilder in seinem Kopf nur kontrollieren, indem er ihnen Form gibt. Und wie Saul Tenser lässt er den Zuschauer daran teilhaben.

Quelle: programmkino.de / Peter Osteried

Kanada 2022
Regie: David Cronenberg
Darsteller: Viggo Mortensen, Léa Seydoux, Kristen Stewart
107 Minuten

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