The Banshees of Inisherin

Bitterböse Geschichte um zwei Männer, die gute Freunde waren. Bis gestern. Ganz große Filmkunst – vielleicht eine der gemeinsten, auf jeden Fall aber eine der schwärzesten Komödien aller Zeiten.

Pádraic, der wie immer an Colms Tür klopft, um mit ihm in den Pub zu gehen, muss erfahren, dass Colm nicht mehr mit ihm befreundet sein will. Irgendwelche plausiblen Gründe dafür scheint es nicht zu geben. Aber Pádraic sucht verzweifelt nach Gründen für Colms Verhalten, immer in der Hoffnung, dass sich alles aufklären wird und alles wieder so wird, wie es einmal war. Doch Colm ist ganz und gar nicht gesprächsbereit, im Gegenteil: Für den Fall, dass Pádraic ihn nicht in Ruhe lässt, fährt er Drohungen auf, die er tatsächlich absolut ernst meint, wie sich bald herausstellt. Colm ist bereit, seinen Standpunkt mit größter Konsequenz zu vertreten. Daraus entwickelt sich eine Situation, die bald eskaliert und die Beteiligten in einen Strudel überraschender Ereignisse hineinreißt.

Eine Banshee ist in der irisch-keltischen Mythologie ein weiblicher Geist aus der Anderswelt, eine Art Todesengel. Wo eine Banshee auftaucht, wird bald jemand sterben. Für Insider ist also schon mit dem Filmtitel klar, dass es sich hier nicht um eine kuschlige Flauschkomödie handelt, sondern im Gegenteil um eine ziemlich ernste, allerdings auch ziemlich absurde Geschichte, eigentlich eine tragikomische Farce. Es wird nicht viel geredet in diesem Film, aber wenn, dann in allerfeinst geschliffenen Dialogen, und zwar in einem – in der Originalversion – ganz diskret, aber deutlich irisch angehauchten Englisch. Überhaupt wird in diesem Film die irische Lebensart gleichzeitig gezeigt und ironisiert. Also nix mit fröhlich guiness-seliger Touristenwerbung. Dazu ist die Handlung mit einer Unzahl von überraschenden Wendungen gespickt, die in ihrem bitterbösen Humor und mit ihrem schier überbordenden Einfallsreichtum irgendwie sehr irisch wirken, aber über eine tiefe theatrale Logik verfügen, die an griechische Tragödien erinnert. Anders als bei den alten Griechen weiß man jedoch bei diesen beiden irischen Kerlen nie, was als nächstes passiert: Es kann etwas ganz schrecklich Schönes oder etwas ganz schön Schreckliches sein.

Quelle: programmkino.de / Gaby Sikorski


Irland, USA, Vereinigtes Königreich 2022
Drehbuch und Regie: Martin McDonagh
Darsteller: Colin Farrell, Brendan Gleeson, Kerry Condon, Barry Keoghan
Kamera: Ben Davis
Musik: Carter Burwell (Komponist)
109 Minuten
ab 16 Jahren

Bild

Spielzeiten:


Internet-Links

Trailer
Tickets für die Open Air Vorstellung am 27.07.