Der vermessene Mensch

Ein Ethnologe wird zum Zeugen des Genozids in Deutsch-Südwestafrika. Nach “Der Staat gegen Fritz Bauer” und “Das schweigende Klassenzimmer” der neue Film von Lars Kraume

Berlin, Ende des 19. Jahrhunderts. Alexander Hoffmann (Leonard Scheicher) ist ein ehrgeiziger Ethnologie-Doktorand an der Friedrich-Wilhelms-Universität. Als im Zuge der „Deutschen Kolonial-Ausstellung” eine Delegation von Herero und Nama aus „Deutsch-Südwestafrika“ nach Berlin reist, lernt Hoffmann die Dolmetscherin der Gruppe, Kezia Kambazembi (Girley Charlene Jazama), kennen. Hoffmann entwickelt ein intensives Interesse an den Herero und Nama – und widerspricht nach den Begegnungen und Gesprächen mit ihnen der gängigen evolutionistischen Rassentheorie. Kurz darauf führt der Aufstand der Herero und Nama in der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ zum Krieg mit den deutschen Besatzern. Hoffmann reist im Schutz der kaiserlichen Armee durch das Land und sammelt für das Berliner Völkerkundemuseum zurückgelassene Artefakte und Kunstgegenstände. In Wahrheit sucht er jedoch weiter nach Beweisen für seine These – und nach Kezia. Vor Ort erlebt Hoffmann mit, wie deutsche Soldaten mit unmenschlicher Härte den Vernichtungsbefehl ausführen. Doch auch der Ethnologe überschreitet moralische Grenzen, als er einwilligt, seinem Berliner Professor (Peter Simonischek) Schädel und Skelette von toten Herero zum Zwecke der Forschung zu schicken...

„Wie aktuell die koloniale Vergangenheit Deutschlands ist, sieht man an den jüngsten Debatten um Raubkunst, Restitution und die Diskussionen um ethnologische Sammlungen wie das Humboldtforum in Berlin. Meine letzten Filme haben sich immer mit deutscher Geschichte befasst und über die deutsche Kolonialzeit wurde bis heute einfach sehr wenig erzählt“, so Regisseur Lars Kraume. Als erster Kinofilm handelt “Der vermessene Mensch” vom Genozid, den die „Deutsche Schutztruppe“ zwischen 1904 und 1908 in der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ begangen hat. Der Film ist nach Lars Kraumes Drehbuch. In der Hauptrolle spielt Leonard Scheicher („Das schweigende Klassenzimmer“, „Das Boot“) neben dem namibischen Star und selbst Herero, Girley Charlene Jazama („The White Line“) sowie Peter Simonischek („Toni Erdmann“).


Deutschland, Namibia 2021
Regie: Lars Kraume
Darsteller: Girley Charlene Jazama, Leonard Scheicher, Peter Simonischek
116 Minuten
ab 12 Jahren

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