Sparta

Ein Mittvierziger zieht in die verarmte, ländliche Einöde Rumäniens, wo er mit Jungen aus der Umgebung ein verfallenes Schulgebäude zu einer Festung ausbaut. Ulrich Seidls zweiter Teil eines filmischen Diptychons über zwei Brüder.

Vor Jahren hat es den Mittvierziger Ewald nach Rumänien verschlagen. Jetzt wagt er einen Neuanfang. Er verlässt seine Freundin und zieht in die verarmte, ländliche Einöde, wo er mit Jungen aus der Umgebung ein verfallenes Schulgebäude zu einer Festung ausbaut. Die Kinder entdecken dort eine Unbeschwertheit, die sie so nicht kannten, doch der Argwohn der Dorfbewohner lässt nicht lange auf sich warten. Und Ewald muss sich einer lange verdrängten Wahrheit stellen.

“Sparta” ist das Bruderstück zu “Rimini” und Vollendung von Ulrich Seidls Diptychon über die
Unentrinnbarkeit der eigenen Vergangenheit und den Schmerz, sich selbst zu finden. Regisseur Ulrich Seidl über den Film: “Ich habe vor vielen Jahren, lange bevor es dieses Projekt überhaupt gegeben hat, auf die Frage eines Journalisten, welches Thema ich keinesfalls für einen Film bearbeiten würde, gesagt: Kindesmissbrauch. Als ich aber eines Tages auf die wahre Geschichte eines Deutschen, der Nacktfotos von Buben gemacht und über eine kanadische Agentur im Internet verkauft hat, gestoßen bin, wusste ich, dass ich mich darauf einlassen möchte. Allerdings war der Tatsachenfall nur ein Ansatz und Ausgangspunkt für die Entwicklung des Drehbuchs für “Sparta”. Mit der Hauptfigur Ewald haben sich Ko-Autorin Veronika Franz und ich sehr weit von der Inspirationsquelle entfernt. Ewald macht die Fotos und Videos nicht, um damit Geschäfte zu machen. Vielmehr sucht er nach einem Weg, mit seiner pädophilen Neigung umzugehen. Wie sein Bruder Richie, dessen Geschichte ich in “Rimini” erzählt habe, wird er von seiner Vergangenheit eingeholt, ist seine Selbstfindung eine Schmerzhafte. Ich wünsche mir, dass der Zuschauer nach einem Film von mir anders aus dem Kino kommt als er hinein gegangen ist. Ich will verunsichern, weil jede Verunsicherung Fragen aufwirft und, im besten Fall, auch zu neuen Erkenntnissen führt.”


Land/Jahr: Österreich, Rumänien 2023
Regie: Ulrich Seidl
Darsteller: Georg Friedrich, Hans-Michael Rehberg, Florentina Elena Pop
99 Minuten
ab 16 Jahren

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