Der Schatten von Caravaggio



Film über den großen, umstrittenen, für seine Kunst wie sein wildes Leben berühmten Künstler. Barockes Filmgemälde, wuchtig und schwülstig, und vor allem dem Genie des Künstlers huldigend.

1609. In Rom bekommt ein Mitglied der Inquisition, der nur als Schatten (Louis Garrel) bekannt ist, einen Auftrag: Er soll im Namen des Papstes untersuchen, ob der Maler Caravaggio (Riccardo Scamarcio) begnadigt werden soll. Denn Jahre zuvor hat Caravaggio einen Mann getötet, seinen Rivalen Ranuccio Tomassoni, ob im Streit, durch einen Unfall oder aus Mordlust ist nicht bekannt. So macht sich der Schatten auf und trifft sich mit Menschen, die Caravaggio im Lauf seines Lebens begegnet sind, die ihn unterstützt und geliebt haben, die ihn und seine Kunst ablehnten, die ihn verehrten und verachteten. Die Marquise Costanza Colonna (Isabelle Huppert) etwa, bei der Caravaggios Eltern arbeiteten, die schon früh das Talent des Knaben erkannte, ihm eine Ausbildung zum Maler ermöglichte und ihn Zeit seines Lebens unterstützte – was auch bedeutete, ihn immer wieder aus dem Gefängnis zu holen. Denn Caravaggio pflegt fragwürdige Kontakte, liebt den Umgang mit Ganoven und Prostituierten, mit Kranken und Ausgestoßenen, in deren Gesichtern er das wahre Gesicht der Menschen zu erkennen glaubt.

Vom ersten Moment an taucht Michele Placido mit Verve ins Leben des Michelangelo Merisi da Caravaggio ein, wie der 1571 geborene Künstler mit vollem Namen heißt. Reich ausgestattet, im Spiel mit Licht und Schatten die Gemälde des Subjekts nachahmend, mit großer Lust an Fleisch, Körpersäften und Exzess. Dass er dabei aus Sicht eines Dritten erzählt, ermöglicht es Placido und seinen Drehbuchautoren lose Episoden aus dem Leben Caravaggios aneinanderzureihen, die sich nach und nach zu einem Bild des Künstlers formen, vor allem aber die Frage beantworten, warum er bei der Kirche gleichermaßen beliebt und umstritten war. Am Ende von „Im Schatten des Caravaggio“ fühlt man sich dem Maler und Menschen näher, hat einen ein wenig oberflächlichen, aber bunten und mitreißenden Einblick in das Leben um 1600 bekommen und vor allem Lust, sich intensiver mit einer der schillerndsten Figuren der Kunstgeschichte zu beschäftigen.

Quelle: programmkino.de / Michael Meyns

I 2022
Darsteller: Riccardo Scamarcio, Louis Garrel, Isabelle Huppert
120 Minuten
ab 12 Jahren

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