Die Theorie von Allem

Film um einen Physiker, der an einer bahnbrechenden Theorie arbeitet. Stimmungsvoller Noir-Film mit starker, intelligenter Sci-Fi-Komponente. Starkes Arthaus-Kino mit sich kontinuierlich steigernder Spannung.

Im Jahr 1962 reist Joannes Leinert mit seinem Doktorvater Stratten zu einem Kongress in den Schweizer Alpen. Der angekündigte Redner, der zur Quantenmechanik Bahnbrechendes zu sagen hat, taucht nicht auf. Also verbringen die Gäste die Zeit mit Dinnerpartys. Es gesellt sich auch Professor Blumberg dazu, den Stratten auf den Tod nicht ausstehen kann, der aber mit Leinerts Theorie, die das Zentrum seiner Doktorarbeit darstellt, weit mehr anfangen kann. Es geht um die Frage nach der Existenz paralleler Realitäten. Dann stirbt einer der Gäste und die Ermittler vermuten einen Mord, während Leinert auf eine Pianistin trifft, die mehr über ihn weiß, als sie dürfte. Als er nach ihr sucht, stößt er auf ein Ereignis von ungeahnten Ausmaßen – die Spur führt ihn tief unter den Berg.

Der Film beginnt 1974 – mit einer für die damalige Zeit typischen Talk-Show, in der über das Buch gesprochen wird, das Johannes Leinert geschrieben hat. „Die Theorie von allem“, ein Science-Fiction-Roman, der eine wahre Geschichte erzählt. Dann springt der Film zurück ins Jahr 1962 – und wird schwarzweiß. Die Kameraarbeit von Roland Stuprich ist eindrucksvoll. Er erschafft eine Atmosphäre, die Farbe gar nicht hinbekommen würde. Mehr noch: Er findet Bilder, die anmuten, als wären sie aus dem Jahr 1962. Ko-Autor und Regisseur Timm Kröger hat das Kino der damaligen Zeit offenbar genau studiert. Er erzählt „Die Theorie von allem“ wie einen klassischen Thriller jener Dekade. Untermalt wird das noch von der Musik von Diego Ramos, der Anleihen bei Bernard Herrmann nimmt. Der Film hat ein Hitchcockeskes Flair, arbeitet aber nicht nach dessen Philosophie der Erzeugung von Suspense. Der Zuschauer ist hier nie klüger als die Hauptfigur. Mit ihr zusammen erkundet das Publikum das Mysterium dieser Geschichte. Kurz gesagt: „Die Theorie von allem“ ist ein großer, eindrucksvoller, faszinierender Science-Fiction-Noir-Thriller, der die Intelligenz des Zuschauers nicht beleidigt, sondern sie im Gegenteil herausfordert.

Quelle: programmkino.de / Peter Osteried

D 2023
Regie: Timm Kröger
Darsteller: Olivia Ross, Jan Bülow, Hanns Zischler, Gottfried Breitfuss
118 Minuten
ab 6 Jahren

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